Abverkaufsplakat
APA/Tanja Ungerböck
APA/Tanja Ungerböck
Wirtschaft

Zahl der Pleiten in Wien steigt weiter

In Wien waren seit Jahresbeginn mehr als 1370 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das sind rund 35 Prozent und somit mehr als ein Drittel der Firmen in Österreich, die in diesem Zeitraum insolvent geworden sind. Ein weiterer Anstieg wird erwartet.

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet die Zahl der Firmenpleiten in Wien einen Anstieg von 8 Prozent. Bis zum Jahresende erwartet der KSV1870, dass noch mehr Firmen in die Insolvenz rutschen, bis zu 1.900 seien realistisch, heißt es. Das wären um fast 200 Pleiten mehr als im Vorjahr. Der bereits im ersten Halbjahr 2023 beobachtete Trend setzt sich damit fort: Die Insolvenzzahlen in Wien steigen kontinuierlich.

Wien folgt laut KSV1870 somit dem Bundestrend. In Österreich sind die Insolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent gestiegen. Als Gründe für den Anstieg der Insolvenzen nennt der KSV1870 die hohen Energiekosten, die Inflation, Lieferkettenprobleme und Schwierigkeiten geeignetes Personal zu finden. Pro Tag gibt es allein in Wien fünf Firmenpleiten. Dennoch, beruhigt der KSV1870, aktuell sei keine Pleitewelle zu erkennen. Die Wiener Wirtschaft sei trotz ihrer Herausforderungen grundsätzlich als stabil zu beurteilen.

Zahl der Insolvenzen in Wien steigt weiter

In Wien waren seit Jahresbeginn mehr als 1370 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das sind rund 35 Prozent und somit mehr als ein Drittel der Firmen in Österreich, die in diesem Zeitraum insolvent geworden sind. Ein weiterer Anstieg wird erwartet.

Viele Firmen gehen ganz pleite

Von den seit Jahresbeginn insgesamt 1.372 insolventen Unternehmen in Wien wurde bei immerhin fast 40 Prozent kein Insolvenzverfahren eröffnet. Die Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre hält damit in Wien weiterhin an: Es wird nach wie vor zu oft zu lange zugewartet, bis ein Insolvenzantrag tatsächlich gestellt wird. Die Leidtragenden sind in erster Linie die Gläubiger, die ihre Forderungen zur Gänze abschreiben müssen, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren.

Sind bundesweit die geschätzten Verbindlichkeiten im Vergleich zum Vorjahr um 24,6 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro gestiegen, kam es in Wien zu einem Rückgang bei den Verbindlichkeiten. Geschätzte Passiva in der Höhe von 541 Millionen Euro bedeuten ein Minus von knapp 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Großinsolvenzen gab es heuer in Wien bis jetzt noch nicht. So findet sich derzeit kein in Wien insolvent gewordenes Unternehmen in den Top drei von Österreich.

Die drei größten Wiener Insolvenzen heuer seit Jahresbeginn waren die Gazprom Austria GmbH mit 60 Millionen Schulden, die ALPHA Privatstiftung mit 30 Millionen und die Pro Revisio Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung GmbH mit 24 Millionen Euro.

Handel und Bauwirtschaft in Wien am stärksten betroffen

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es in Wien heuer bis jetzt im Handel mit 257 Insolvenzen. Insbesondere der Kleinhandel ist von der wirtschaftlichen Entwicklung stärker in Mitleidenschaft gezogen. Knapp dahinter rangiert die Bauwirtschaft mit 253 Insolvenzen. Es folgt die Beherbergung und Gastronomie mit 176 Pleiten.