Kastenwagen
ORF
ORF
Chronik

16 Menschen in Kastenwagen: Schlepper in Haft

Ein mutmaßlicher Schlepper ist in der Nacht auf heute auf der Wieden festgenommen worden. Im Laderaum eines verdächtigen Kastenwagens wurden 16 Personen entdeckt.

Wie die Landespolizeidirektion mitteilte, war Beamten der Bereitschaftseinheit (BE) kurz nach 2.00 Uhr in der Weyringergasse ein verdächtiger Kastenwagen aufgefallen. Sie hielten das Fahrzeug an, worauf der Lenker und sein Beifahrer aus dem Auto sprangen und in verschiedene Richtungen davonliefen.

Bei den mutmaßlich Geschleppten handelt es sich um elf Männer, vier Frauen und ein Kind, teilte Polizeisprecher Philipp Haßlinger mit. Ihre Nationalität sei noch in Abklärung, einige hätten sich mit einem türkisch stämmigen Polizeibeamten verständigen können.

Schlepper in Wien festgenommen

Die Polizei hat im vierten Wiener Gemeindebezirk einen mutmaßlichen Schlepper verhaftet. 16 Personen wurden in einem Kastenwagen entdeckt.

Lenker gefasst, Beifahrer flüchtig

Der Fluchtversuch des Lenkers des Fahrzeugs konnte von der Polizei unterbunden werden. Der Mann wurde von Beamten eingeholt und wegen des Verdachts der Schlepperei festgenommen. Die Identität des Tatverdächtigen ist noch unbekannt, er verweigerte jegliche Angaben. Dem Beifahrer gelang dagegen die Flucht, die Fahndung nach dem Mann verlief vorerst ergebnislos.

Die mutmaßlich geschleppten Personen – Angaben zu ihrer Herkunft und ihrem Alter lagen vorerst nicht vor – stellten Anträge auf internationalen Schutz. Sie wurden vorläufig festgenommen. Das Fahrzeug, Navigationsgerät und Mobiltelefone wurden sichergestellt. Das Landeskriminalamt Wien ist mit den weiteren Ermittlungen betraut.

Rückgang bei Aufgriffen

Das Innenministerium verwies am Sonntag darauf, die „massiven polizeilichen Maßnahmen“ gegen das Schlepperwesen – an den Grenzen, im Hinterland, im Ausland – würden Wirkung zeigen. Seit mehreren Monaten sei ein Rückgang bei Aufgriffen zu verzeichnen – im Sommer 2023 um mehr als 60 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs.

Ausschlaggebend dafür sei eine intensive Bekämpfung der Schlepperkriminalität und von Asylmissbrauch, konsequente Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen in Österreich sowie die Schleppereibekämpfung bereits auf den Routen im Ausland durch österreichische Polizisten in Serbien, Nordmazedonien, Montenegro und Ungarn.

Hauptroute über Ungarn und Serbien

Das Bundeskriminalamt betonte in einer Stellungnahme, die Hauptroute der derzeit in Richtung Zentraleuropa operierenden Schlepperorganisationen verlaufe nach wie vor über Ungarn und Serbien: „Hier gibt es bilaterale und multilaterale polizeiliche Maßnahmen gegen diese kriminellen Strukturen.“ Darüber hinaus spiele auch Rumänien eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Schleppernetzwerke in Osteuropa.

„Wenngleich die Aufgriffszahlen in Österreich stark rückläufig sind, ist der Migrationsdruck auf der Balkanroute weiterhin sehr hoch. Dies ist der Nährboden, auf dem die Schleppernetzwerke operieren. Die Schlepper versuchen sich an die in den jeweiligen Ländern existierenden Gegebenheiten anzupassen. Wird der Kontrolldruck an bestimmten Stellen erhöht, versuchen Schlepper naturgemäß Wege zu finden, um diesen Kontrollen zu entgehen“, hielt das Bundeskriminalamt fest.

46 Flüchtlinge in Kastenwagen gepfercht

Beim Grenzübergang Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) entdeckten Polizisten in der Nacht auf Sonntag ebenfalls 46 Migrantinnen und Migranten, nachdem sie einen Kastenwagen angehalten hatten und Stimmen aus dem Laderaum vernahmen. Der mutmaßliche Schlepper wurde festgenommen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.