Heizstrahler in Gastgarten
APA/Eva Manhart
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Wirtschaft

Heizschwammerln bleiben heißes Thema

Mit dem Herbst kommen auch die Heizschwammerln zurück in die Schanigärten der Stadt. Umweltschützer sehen die Außenheizungen naturgemäß kritisch. Für die Gastronomie seien sie aber manchmal notwendig, um Kunden halten zu können, heißt es.

Vergangene Woche beschloss der Wiener Landtag, dass Schanigärten ganzjährig geöffnet bleiben dürfen. Damit es die Gäste auch im Winter warm haben, setzen viele Gastronominnen und Gastronomen auf Heizschwammerln. Bereits wenige solcher Geräte stellten aber eine große Energieverschwendung dar, warnt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Umweltorganisation Global 2000.

„Wenn man einen Schanigarten betreibt, der vielleicht vier, fünf solche Geräte hat, dann ist das mehr Energie, als zwei bis drei Haushalte über das ganze Jahr verbrauchen“, so Wahlmüller gegenüber Radio Wien. Wenn man bedenke, dass sehr viel Geld in die Dämmung von Gebäuden investiert werde, damit die Wärme drinnen bleibt, sei es eine große Verschwendung, gleichzeitig draußen zu heizen.

Für viele Gastronomen „die letzte Wahl“

In der Gastronomie sei man sich der Verantwortung dem Klima gegenüber durchaus bewusst. „Aber letztendlich sind wir gewinnorientierte Unternehmer, und wenn wir unsere Kunden halten wollen, dann kommen auch ab und zu Heizschwammerln zum Einsatz“, sagt Peter Dobcak, Fachgruppenobmann für die Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer.

Heizschwammerln seien aber für viele Gastronominnen und Gastronomen „die letzte Wahl“. Dobcak verweist auf andere Möglichkeiten, um die Gäste warm zu halten, etwa das Verteilen von Decken. Auch alternative Technologien, beispielsweise Sitzheizungen, müssten geprüft werden. Hier sei aber der Kostenfaktor entscheidend.

Stadt kann Heizschwammerln nicht verbieten

Bei der Stadt betont man, dass die Heizschwammerln in die Bundesgesetzgebung fielen und Wien diese daher nicht einfach selbst verbieten könne. Es würden aber alle Betriebe, die Heizschwammerln aufstellen wollen, kontaktiert und ersucht, „alternative Maßnahmen“, etwa Decken, in Betracht zu ziehen.

Zudem gehe man weitere Schritte, um den Einsatz der Heizschwammerln gering zu halten: „Dazu gehören unter anderem die preisliche Anpassung der Abgaben für derartige Heizgeräte, ein Ökostromgebot für deren Betrieb sowie die Regelung, dass sie nur dann in Betrieb gehen dürfen, wenn sich Personen im Gastgarten aufhalten“, so Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

148 Betriebe mit Heizschwammerln

Heizschwammerln sind in Wien genehmigungs- und abgabepflichtig. Im Jahr 2022 meldeten 148 Betriebe Heizgeräte beim Magistratischen Bezirksamt an. 2021 waren es noch 167 Betriebe. Die Stadt verdoppelte erst im Jänner dieses Jahres die Gebrauchsabgabe für Heizschwammerln. Pro begonnene vier Kilowatt Nennanschlussleistung sind jetzt 120 Euro fällig. Davor waren es 62 Euro.