Das Wiener Rathaus mit frisch Sanierter Fassade fotografiert am Donnerstag, 21. September 2023.
APA/ROLAND SCHLAGER
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Wirtschaft

Stadt: Weiter mehr Männer in Führungsjobs

Die Stadt Wien ist einer der größten Arbeitgeberinnen in Österreich. Rund 67.000 Menschen arbeiten direkt für die Stadt. Der Frauenanteil steigt dabei leicht, doch bei Jobs mit mehr Einkommen sind Männer noch immer klar in der Mehrheit.

Müllabfuhr, Parkraumüberwachung, Kanal, Wiener Wohnen, die städtischen Museen oder im Gemeindespital: Im Vorjahr hat der Frauenanteil unter den Beschäftigten der Stadt genau 61 Prozent ausgemacht. Im Jahr 2013 waren 55,66 Prozent der Bediensteten Frauen. In den Zahlen sind, bis auf frühere Gemeindebedienstete, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den ausgelagerten Stadtwerken nicht enthalten. Es sind damit hier die direkten Beschäftigten bei der Stadt ausgewiesen.

Grafik zum Frauenanteil der Beschäftigten bei der Stadt Wien im Jahr 2022
ORF

Aber auch wenn der Frauenanteil leicht steigt, bei den gut bezahlten Jobs, sind noch immer die Männer in der Mehrheit und verdienen damit mehr. In höherwertigen Positionen, also etwa in der Gruppen- oder Fachbereichsleitung, waren im Jahr 2013 knapp 40 Prozent Frauen, im Vorjahr waren es dann etwas mehr als 43 Prozent, wie Zahlen zeigen, die „Wien heute“ exklusiv vorliegen. An der Spitze der 56 Magistratsabteilungen und der 15 Magistratischen Bezirksämter stehen übrigens 29 Frauen (40,85 Prozent).

Grafik zum Anteil von Frauen und Männern in höherwertigen Positionen bei der Stadt Wien im Jahr 2022
ORF

„Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt“

Cordula Gottwald ist die oberste Personalchefin der Stadt. Sie kennt das Verdienstproblem und versucht gegenzusteuern. „Wir haben in unseren Ausschreibungen, was normale Tätigkeiten angeht, wo Frauen unterrepräsentiert sind, aber auch in Führungspositionen, den Passus drinnen, dass Frauen sich bevorzugt bewerben sollen. Und in Folge werden dann Frauen bei gleicher Qualifikation auch bevorzugt“, so die Personaldirektorin der Stadt.

Doch gerade in den technischen Berufen, die meist gut bezahlt sind, müsse man schon früh beginnen Frauen anzuwerben. „Denn wir brauchen einmal Leute, die eine technische Ausbildung machen, Frauen die sich das zutrauen. Damit wir sie dann später in diesen Bereichen auch in höheren Qualifikationen einsetzen können“.

Stadt Wien: Frauenquote bei Top-Jobs zu niedrig

Rund 67.000 Menschen arbeiten direkt für die Stadt Wien, die damit zu den größten Arbeitgebern Österreichs zählt. Der Frauenanteil steigt dabei leicht an – doch bei Jobs mit höheren Einkommen haben Männer noch immer die Nase vorn.

„Auch sich selbst etwas zutrauen“

Michelle Krumpschmid hat es sich zugetraut. Sie hat einen Spitzenjob bei der Stadt. Die 34-jährige Juristin arbeitet in einer Kanzlei, wechselte dann zu den Stadtwerken, ehe sie 2021 die Leitung der städtischen Parkraumüberwachung (MA 67) übernahm. Sie ist damit Chefin von rund 950 Personen. Dazu brauche es „Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und auch sich selbst etwas zutrauen“, sagte Krumpschmid.

Am Anfang war es aber nicht immer einfach, gerade mit externen Organisationen. „Da ist mir schon aufgefallen zu Beginn, als ich in die Rolle geschlüpft bin, dass man mir telefonisch erklärt hat, dass man meinen Lebenslauf ganz genau studiert hat“, erinnerte sich die Leiterin der Parkraumüberwachung. Sie sei sehr froh gewesen, von der Stadt Frauenführungslehrgänge besuchen zu können, die sie auf ihre Aufgabe vorbereitet hätten.

Personaldirektorin Gottwald verweist auf eine große Chance für Frauen: „Mit der Pensionierungswelle, nämlich, dass 21.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis 2030 die Stadt verlassen, ist für Frauen – auch für junge Frauen – eine Chance, die Karriereleiter zu erklimmen und Verantwortung zu übernehmen, in Form einer Leitungsfunktion“.