„Psychische Erkrankungen sind häufiger, als man denkt. Fast ein Viertel der Bevölkerung ist pro Jahr davon betroffen. Dennoch werden psychische Erkrankungen nach wie vor oft tabuisiert“, sagte Kongressmitorganisator Johannes Wancata in einer Aussendung des ACV.
Am Kongress der World Psychiatric Association (WPA) werde nach Lösungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen durch Erkenntnisse der Sozialpsychiatrie gesucht. 350 Rednerinnen und Redner sowie rund 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren angekündigt. Denn insgesamt 730.000 Menschen in Österreich seien allein von Depressionen betroffen.
Frauen häufiger von Depressionen betroffen
Laut Wancata zählen unter anderem Energielosigkeit, Niedergeschlagenheit und Rückzug zu den allgemeinen Symptomen einer Depression. Es bestehe auch die Gefahr, dass die Suizidrate wieder ansteigen könne. Depressionen kommen bei Männern seltener vor als bei Frauen. Zwischenmenschliche Spannungen seien ein Hauptauslöser bei Frauen.
Bei Männern hingegen zählen Job- oder Partnerschaftsverlust dazu. Außerdem kommen bei Männern Reizbarkeit, Aggressivität oder Risiko-sowie Suchtverhalten hinzu, die eine Depression überschatten können.
Vor allem pflegende Angehörige haben durch die Zusatzbelastung ein erhöhtes Risiko für ein psychisches Leiden. „Jetzt gilt es, Programme zu entwickeln, wie wir diesen pflegenden Menschen helfen können“, erklärte Wancata, der auch Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie an der MedUni/AKH Wien ist.
Tabuisierung von psychischen Problemen bei Erwachsenen
Jugendlichen haben besonders die Pandemie und damit verbundene Lockdowns sowie Isolation zu schaffen gemacht. Bei Älteren sei hingegen das Problem, dass psychische Erkrankungen nicht thematisiert werden. Psychologische Angebote zur Thematisierung von Depressionen und Demenz sollen dem entgegenwirken.
Zudem seien Ängste und Angststörungen ebenfalls eine auftretende Problematik. „Da der Ukraine-Krieg nicht weit entfernt ist, haben wir es mit nachvollziehbaren Ängsten zu tun“, so Wancata. Präventionsmaßnahmen wie das Erlernen von Stressmanagement könnten eine Entwicklung von Angststörungen eindämmen.