Religion

Antisemitische Fenster in Pauluskirche verhüllt

In der evangelischen Pauluskirche in Wien-Landstraße werden 15 von dem NS-Künstler Rudolf Böttger gestaltete antisemitische Fenster mit farbigen Stoffbahnen verhüllt.

In weiterer Folge sollen sie komplett ausgetauscht werden, berichtete laut Kathpress der evangelische Pressedienst am Montag. „Die Fenster wurden in den 1960er Jahren in den noch jungen Kirchenbau nachträglich eingebaut“, sagte Pfarrerin Elke Petri.

Auftrag trotz Berufsverbots

Das Bedrückende dabei sei, „dass das Bildprogramm antisemitisch ist und den Zeitgeist des NS-Reiches spiegelt“. So werde Jesus als arischer Jüngling dargestellt, kleine Mädchen sehen aus, als kämen sie direkt aus dem Bund Deutscher Mädel. „Und schließlich werden Juden in den Kirchenfenstern verletzend dargestellt“, sagte die Pfarrerin.

Warum Böttger nach dem Zweiten Weltkrieg trotz Berufsverbots den Auftrag zur Gestaltung erhielt, beschäftige die Pfarrgemeinde schon lange. Bereits 2003 habe man eine entsprechende Gedenk- und Erklärtafel im Kirchenraum angebracht. Das habe dem aktuellen Leitungsgremium der Pfarrgemeinde aber nicht mehr genügt, hieß es nun.

Offizielle Eröffnung am 8. Oktober

Die evangelische Kirche ist außerhalb des Gottesdienstes nicht geöffnet. Eine Besichtigung der verhüllten Fenster ist aber im Rahmen des offiziellen Festgottesdienstes am Sonntag, den 8. Oktober 2023 um 17.00 Uhr möglich – zudem immer sonntags zwischen 16.00 und 19.00 Uhr.