Naturhistorisches Museum bekommt neues Eisbären Präparat
NHM Wien, Christina Rittmannsperger
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Wissenschaft

Wien bekommt ein neues Eisbären-Präparat

Eine im Tiergarten Schönbrunn verstorbene Eisbärin wird für die Sonderausstellung „ARKTIS. Polare Welt im Wandel“ dem Naturhistorischen Museum als Präparat zur Verfügung gestellt. Das lebensechte Tier kann ab 8. November bestaunt werden.

Die Eisbärin wurde am 24. November 2013 im Zoo von Tallinn, Estland, geboren. Am 4. Dezember 2017 kam sie in den Tiergarten Schönbrunn. Dort sorgte die Bärin am 9. November 2019 mit einem Jungtier für Eisbären-Nachwuchs.

Wo & Wann:

  • Naturhistorisches Museum, Sonderausstellungsräume
  • 08. November 2023 bis 22. September 2024

Am 9. Oktober 2022 musste sie trotz umfassender und engmaschiger Betreuung durch die Tierärzte und Tierpflege aufgrund der Folgen einer akuten Kolik eingeschläfert werden. Als ausgewachsene Bärin wog sie rund 270 kg.

Der Tierkörper der Eisbärin wurde in der Zoologischen Hauptpräparation mit großem handwerklichen und künstlerischen Geschick zu einem lebensechten Exponat verwandelt.

Präparationstradition in Wien

Die wissenschaftliche Präparation hat in Wien eine lange Tradition: Bis zum Zusammenbruch der Monarchie galt die „Wiener Schule“ als wegweisend. Als Beispiel sei auf den Anatomen und Präparator Josef Hyrtl (1810–1894) verwiesen, dessen Präparate heute noch weltweit in allen großen Sammlungen zu finden sind. Heute ist Österreich das einzige Land der EU, das in Form der dualen Ausbildung (Lehrbetrieb/Berufsschule) Fachpersonal im Beruf Präparatorin/Präparator ausbildet.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Naturhistorisches Museum bekommt neues Eisbären Präparat
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Zunächst wird ein passgenauer Körper aus PU-Schaum erstellt
Naturhistorisches Museum bekommt neues Eisbären Präparat
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Anschließend wird das echte Fell auf den Korpus präpariert
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Naturhistorisches Museum bekommt neues Eisbären Präparat
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Naturhistorisches Museum bekommt neues Eisbären Präparat
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Am Ende wird das Eisbär-Präparat „geschminkt“

Körper aus PU-Schaum mit echtem Fell

Die Schwierigkeit bei der Präparation von Tieren ist es, auch die typische Haltung und Form des Tieres original wiederherzustellen. Im Fall der Schönbrunner Eisbärin musste zunächst ein passgenauer Körper aus PU-Schaum erstellt werden, bevor die Haut beziehungsweise das Fell auf den Korpus präpariert werden konnte.

Nach einer Trocknungsphase wurden rasierte Hautstellen mithilfe von Resten eines Eisbärfells aus der wissenschaftlichen Säugetiersammlung ergänzt und das Präparat abschließend „geschminkt“. Insgesamt dauerte der Prozess rund vier Wochen, die Hälfte davon wurde allein für die Herstellung einer passgenauen Form aufgewandt.

Wien bekommt ein neues Eisbären-Präparat

Eine im Tiergarten Schönbrunn verstorbene Eisbärin wird für die Sonderausstellung „ARKTIS. Polare Welt im Wandel“ dem Naturhistorischen Museum als Präparat zur Verfügung gestellt. Das lebensechte Tier kann ab 8. November bestaunt werden.

Beluga-Wal aus Ter Meer´schen Masse

Neben der Eisbärin wird in der Sonderausstellung auch das Modell eines fast vier Meter langen Beluga-Wals zu sehen sein. Ziel war es, dieses mit möglichst ungiftigen Materialien herzustellen. Aufgrund dessen wurde für die Modellierung die Ter Meer´sche Masse verwendet. Diese besteht aus Papier, Mehkleister und Gips.

Modell eines Beluga-Wals
NHM Wien, Christina Rittmannsperger
Das Modell des fast vier Meter langen Beluga-Wals

Zunächst wurde aus Holz eine Unterkonstruktion gebaut und mit Hasenstahlgitter und Papier überzogen. Anschließend wurde Schicht für Schicht mit der Ter Meer´schen Masse Muskulatur und Haut aufgebaut, glatt geschliffen und zuletzt mit Sumpfkalkfarbe weiß gestrichen.