Politik

Forderung nach mehr Deutschförderung

Die Wiener ÖVP und die FPÖ Wien verlangen mehr Deutschförderung für Kinder in Wien. Die Wiener Volkspartei will eine Kindergartenpflicht für Dreijährige mit Deutschdefiziten und mehr Förderangebote. Die FPÖ fordert eine Deutschpflicht an Schulen.

In Wien hat die Hälfte der Schülerinnen und Schüler Deutsch nicht als Umgangssprache, an Volks- und Mittelschulen sind es noch mehr. An den Volksschulen werden laut Statistik Austria zudem 14 Prozent als außerordentliche Schülerinnen und Schüler geführt, weil sie nicht gut genug Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen. Dabei wurden 60 Prozent davon in Österreich geboren, 80 Prozent waren hier über zwei Jahre im Kindergarten. Die ÖVP fordert deshalb mehr Förderung, die FPÖ eine Deutschpflicht an Schulen.

Über ganz Österreich hat im Schuljahr 2021/22 mehr als ein Viertel der Schülerinnen und Schüler eine andere Sprache als Deutsch als erste „im Alltag gebrauchte Sprache“ angegeben – wobei diese „Umgangssprache“ nichts darüber aussagt, ob Deutsch bei den weiteren im Alltag genutzten Sprachen genannt wird, wie von der Statistik Austria betont wird.

Unterschiede in Bezirken

In Wien haben 53 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Umgangssprache als Deutsch angegeben, an Volksschulen sind es 59 und an Mittelschulen 78 Prozent. In einigen Wiener Bezirken sind die Werte noch deutlich höher und liegen in einzelnen Bezirken in den Volksschulen bei mehr als drei Viertel (Margareten, Favoriten, Meidling, Brigittenau) und in den Mittelschulen bei über 90 Prozent (Margareten, Ottakring, Hernals), zeigt eine Auswertung der Statistik Austria für die APA.

Kindergartenpflicht für Dreijährige mit Deutschdefiziten

ÖVP-Wien-Bildungssprecher Harald Zierfuß ortete angesichts dieser Zahlen eine „besorgniserregende Situation“ an den Pflichtschulen der Bundeshauptstadt, eine Durchmischung sei in diesen Bezirken nicht möglich. Er verlangt in „Heute“ mehr Deutschförderkräfte in den Kindergärten und eine Kindergartenpflicht für jene Dreijährigen, die bei einer Sprachstandfeststellung Deutschdefizite aufweisen.

Deutschpflicht außerhalb des Fremdsprachenunterrichts

Die Wiener FPÖ sieht ein „Integrationsversagen der Wiener SPÖ unter Bürgermeister Ludwig“, als Folge gebe es in Wien besonders viele Jugendliche ohne Pflichtschulabschluss und ein Bildungsniveau „deutlich unter dem Österreich-Schnitt“.

Bildungssprecher Maximilian Krauss forderte deshalb eine Deutschpflicht außerhalb des Fremdsprachenunterrichts in den Wiener Schulen, um Bildungschancen aller Kinder und damit auch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und um nicht noch mehr Schulen zu „Brennpunktschulen“ „verkommen“ zu lassen.