Kultur

Bühnenbildner Rudolf Schneider-Manns Au tot

Ein viele Jahre lang wesentlicher Gestalter des Bühnen- und Filmlebens ist tot. Wie erst jetzt bekanntwurde, starb am 14. September der Wiener Architekt und Bühnenbildner Rudolf Schneider-Manns Au im Alter von 87 Jahren. Er arbeitete jahrzehntelang etwa für das Volkstheater, den ORF und für Filmproduktionen.

Schneider-Manns Au wurde am 13. Dezember 1935 in Kamenicky Senov (Steinschönau) in Nordböhmen geboren. Er wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in Salzburg auf und studierte ab 1955 an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er auch die Meisterklasse für Bühnenbild absolvierte. 1958 startete er seine nationale und internationale Karriere als Bühnenbildner und Innenarchitekt.

Von Gustav Manker bis Wim Wenders

Jahrzehntelang gestaltete der bis zuletzt in einer ehemaligen Mühle in Liesing Wohnhafte in Theatern Österreichs und des deutschsprachigen Raumes die Bühnenbilder zahlenmäßig kaum erfassbarer Produktionen. Besonders verbunden war er dem Wiener Volkstheater, speziell während der Direktionen von Gustav Manker (z. B. „Maß für Maß“, 1972, Regie: Manker) und Emmy Werner. Ebenso über Jahrzehnte hinweg arbeitete Schneider-Manns Au für das ORF-Fernsehen – bis hin zum Neujahrskonzert (Bauten).

Produktionsdesign und Szenenbild für weit mehr als ein Dutzend Filme gehörten ebenfalls zu seinen Werken, zum Beispiel für Wim Wenders Handke-Verfilmung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1971). Daneben war Schneider-Manns Au auch international als Innenarchitekt (Geschäftseinrichtungen, unter anderem in Rom, London, Tokio, Hongkong, Singapur, Dubai und Jakarta) tätig, in Wien bei der Renovierung des Cafe Mozart und ab 1989 beim Umbau des Theaters in der Josefstadt. In den letzten Jahren konzentrierte sich der Kreative vor allem auf die Malerei und machte sein Atelier in einem Trakt seines Hauses zur Galerie Kalksburg, wo auch Künstler wie Eduard Angeli ausstellten.

Die Verabschiedung des nach kurzer schwerer Krankheit Verstorbenen erfolgte bereits am 28. September am Friedhof in Brunn am Gebirge in Niederösterreich.

„Bildwelten für Film und Fernsehen“ geschaffen

Mit Rudolf Schneider-Manns Au „verlieren wir eine prägende Handschrift der Theater- und Filmszene. Mit seiner schier grenzenlosen Anzahl an Bühnenausstattungen trug er über Jahrzehnte wesentlich zu nationalen und internationalen Theatererfolgen bei, schuf Bildwelten für Film und Fernsehen und hinterließ seine architektonischen Spuren in den großen Metropolen dieser Welt, wie auch in seiner Heimatstadt“, würdigte Grüne-Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer den Verstorbenen. „Sein Oeuvre ist bleibender Teil der österreichischen Bühnen- und Innenarchitektur und wird seinen künstlerischen Geist über seinen Tod hinaus weitertragen.“