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Soziales

Nachfrage bei der Tafel deutlich gestiegen

Inflation und Armut haben die Nachfrage nach der kostenlosen Lebensmittelhilfe der Tafel Österreich drastisch erhöht – um 40 Prozent im Vorjahr, Tendenz steigend. Während Wohn- oder Energiekosten kaum beeinflussbar sind, wird etwa bei der Nahrung gespart.

Armutsbetroffene kaufen überwiegend billige Lebensmittel wie Nudeln oder Reis, erläuterten Experten bei einem Pressegespräch am Freitag in Wien. Mehr als 1,5 Mio. Menschen in Österreich seien von Armut, Ernährungsunsicherheit oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Unter- oder Mangelernährung kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darüber hinaus hat Essen auch eine wesentliche soziale Dimension, so die Fachleute. Fast jeder Achte könne sich nur jeden zweiten Tag eine Hauptmahlzeit leisten.

Tafel versorgte im Vorjahr 28.000 Personen

Die Tafel Österreich (vormals Wiener Tafel) rettet seit 1999 genusstaugliche Lebensmittel vor der Entsorgung und gibt sie kostenfrei – über soziale Einrichtungen – an armutsbetroffene Menschen weiter. 2022 wurden mehr als 28.000 Personen versorgt. 2020 waren es 16.000.

Die Unterstützung wirke nicht nur materiell, sondern hat auch wichtige soziale Aspekte, wie das NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien analysiert hat. Anhand eines Wirkungsmodells wurde der Impact der Tafel auf die beiden zentralen Gruppen Sozialeinrichtungen und Armutsbetroffene empirisch untersucht. Gemeinsames Kochen und Essen, aber auch der niederschwellige Kontakt zu Hilfsangeboten und Gleichgesinnten bieten einen klaren gesellschaftlichen Mehrwert neben der Versorgung mit Mahlzeiten.

Sicheres Essen erhöht Chancen für Betroffene

Eine Sorge weniger zu haben, erhöhe die Chance, Kraft und Energie aufzubringen, um sich mit Konfliktbewältigung, Wohnungs- und Arbeitssuche oder Sucht auseinander zu setzen. Soziale Teilhabe wie gemeinsame Mahlzeiten oder „Highlights“ wie Schokolade sorgen für positive Momente und mehr Lebensqualität, die diverse positive Effekte schaffen kann.

„Die Tafel Österreich ist in den Sozialeinrichtungen kaum wegzudenken“, so Studienautor Christian Grünhaus. Sie schaffe einen großen, vor allem sozialen und ökonomischen Mehrwert und helfe, effektiver arbeiten zu können. „Unser Ziel muss es sein, Armut Hand in Hand mit unseren Partnern, den sozialen Einrichtungen, zu bekämpfen“ ergänzte Alexandra Gruber, Geschäftsführerin von der Tafel Österreich.