Praxis für Kinderpsychiatrie
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Gesundheit

Ambulanz für Kinderpsychiatrie eröffnet

Das dritte kinder- und jugendpsychiatrische Ambulatorium in der Lassallestraße 3 in der Leopoldstadt nahe dem Praterstern ist eröffnet worden. In dem neuen Ambulatorium können bis zu 600 Kinder und Jugendliche pro Jahr ambulant behandelt werden.

Bisher gab es nur in der Landstraße und in Hietzing eine derartige Einrichtung der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD Wien). Das Ambulatorium bietet eine tagesklinische Versorgung für zwölf Patientinnen bzw. Patienten und wird auch aufsuchende Betreuung durchführen. Neben der Versorgung aller psychischen Erkrankungsbilder legt das Ambulatorium in der Tagesklinik einen Schwerpunkt auf Magersucht. Essstörungen haben in den vergangenen Jahren besonders stark zugenommen.

„Mit dem neuen Ambulatorium setzt die Stadt Wien einen weiteren großen Schritt im Ausbau der Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher. Wir wissen, dass die Belastungen in den letzten Jahren stark gestiegen sind, gerade bei jungen Menschen“, sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei der Eröffnung. Der Ausbau ist gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) erfolgt. Die ÖGK beteiligte sich an der Finanzierung und strategischen Planung.

Weitere Ambulanzen für Kinderpsychiatrie geplant

Bis 2030 soll es insgesamt sechs kinder- und jugendpsychiatrische Ambulatorien in Wien geben, wie es der Psychiatrische und Psychosomatische Versorgungsplan (PPV), der seit 2018 umgesetzt wird, vorsieht. „Wie auch in den anderen Ambulatorien werden junge Menschen von einem multiprofessionellen Team aus Psychiatern, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagoginnen sowie Ergotherapeuten betreut“, sagte Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien.

„Wir haben während der Pandemie einen markanten Anstieg an psychiatrischen Erkrankungen gesehen. Depressionen, Angststörungen, Essstörungen und Suizidgedanken haben deutlich zugenommen“, sagte die medizinische Leiterin des neuen Ambulatoriums, Doris Koubek. „Besonders stark bekommen marginalisierte Kinder und Jugendliche, die psychischen Folgen der Krisen zu spüren.“ Für sie seien ambulante Angebote besonders wichtig.

Breites Netz an Angeboten

Der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Georg Psota, verwies bei der Eröffnung des neuen Ambulatoriums auf das breite Netz an Angeboten des PSD. Es gibt in Wien acht sozialpsychiatrische Ambulatorien, mittlerweile drei Ambulatorien für Kinder- und Jugendpsychiatrie, psychiatrische Frührehabilitation, Gerontopsychiatrie, für Menschen mit intellektuellen Erkrankungen und Autismus sowie das Institut für Psychotherapie.

„Dem Grundsatz der Wiener psychiatrischen Versorgung ‚ambulant und tagesklinisch vor stationär‘ können wir somit wieder einen neuen Puzzlestein hinzufügen. Darüber hinaus bieten der Sozialpsychiatrische Notdienst, die Psychosoziale Information und die Sorgenhotline ein vielfältiges Angebot für die psychische Gesundheit, das rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr besetzt ist.“