Szenenbild „Im Perroquet“ (Papageienzim-mer) aus der Ausstattungsrevue
„Alles aus Liebe“
Neues Wiener Stadttheater, 1927
d´Ora Arthur Benda
d´Ora Arthur Benda
Kultur

Theatermuseum ehrt Marischka-Dynastie

Im Wiener Theatermuseum wird der k.u.k.-Entertainment-Dynastie unter dem Titel „Showbiz Made in Vienna“ gehuldigt. Es geht um die Familie Marischka – der Name steht für Operettenseligkeit, wildem Csardas und Sissi-Kitsch.

Es geht um österreichische Unterhaltungsgeschichte im 20. Jahrhundert, besteht die Familie Marischka doch aus mehr als den beiden dominanten Brüdern Hubert (1882-1959) und Ernst (1893-1963), ihres Zeichens Operettenstar respektive Filmregisseur. Und doch stellt das Werk der beiden Brüder den Kern der Schau im Palais Lobkowitz dar.

In den vergangenen zwölf Jahren wurde der rund 20.000 Stücke umfassende Nachlass von Hubert Marischka erschlossen und digital erfasst. Zeitgleich wurde auch im Filmarchiv der Ernst-Marischka-Nachlass vollends aufgearbeitet. „Das sind wirklich zwei ganz Große“, freute sich Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom über die aus vielen Einzelstücken zusammengesetzte Schau: „Es ist eine historische Ausstellung, aber mit ganz starken Bezügen zur Gegenwart.“

Fotostrecke mit 7 Bildern

Romy Schneider als Sissi in einem gelben Kleid
picture alliance / dpa Picture A
Romy Schneider im Film „Schicksalsjahre einer Kaiserin“
Hubert Marischka bei einer Probe
KHM-Museumsverband, Theatermuseum
Hubert Marischka bei einer Probe im Theater an der Wien um 1930
Portrait von Ernst Marischka
Filmarchiv Austria, Wien
Ernst Marischka
Kostümentwurf für Romy Schneider zum Film „Schicksalsjahre einer Kaiserin“
KHM-Museumsverband, Theatermuseum
Kostümentwurf für Sissi-Film „Schicksalsjahre eine Kaiserin“
Kostümentwurf zum Film „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957) von Gerdago (Gerda Gottstein) für Romy Schneider
KHM-Museumsverband, Theatermuseum
Kostümentwurf für Romy Schneider zum Film „Schicksalsjahre einer Kaiserin“, 1957
Szenebild aus einer Marischka Revue
Wilhelm Willinger, Kunsthistorisches Museum Wien
Szene mit Revuegirls aus der Ausstattungsrevue „Wien lacht wieder“ Wiener Stadttheater, 1926
Programmheft für die Ausstattungsrevue „Alles aus Liebe“ (Karl Farkas, Ernst Marischka, Musik: Ralph Benatzky)
Neues Wiener Stadttheater, 1927
KHM-Museumsverband, Theatermuseum
Programmheft für die Ausstattungsrevue „Alles aus Liebe“ Neues Wiener Stadttheater, 1927

Mit silberglänzendem Boden und grellbunten Wänden wird das Unterhaltungsgeschäft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nacherzählt. Ein zentraler Abschnitt widmet sich der Theaterwelt von Hubert Marischka, dem Operettentenor und Revueregisseur. Von Kostümen aus der „Gräfin Mariza“ über Fotografien, Entwurfszeichnungen bis hin zu Lizenzverträgen für die Stücke wird ein begnadeter Vermarkter seiner selbst gezeigt.

Von Stummfilmen bis zu Kitsch-Klassikern

Ein weiteres Kapitel ist dann der gemeinsamen Stummfilmproduktion der Brüder Ernst und Hubert vorbehalten, die zu den Pionieren des neuen Mediums in der Habsburger-Monarchie gehörten. Und schließlich wird auch den Kitsch-Klassikern aus der Nachkriegszeit von Ernst Raum gegeben – vom „Dreimäderl-Haus“ mit Karlheinz Böhm bis zu „Zwei in einem Auto“ mit Hans Moser. Mittels Filmplakaten, Filmausschnitten und Fotobänden wird eine spezielle Epoche der heimischen Kinobranche nachgezeichnet.

Den Abschluss des Reigens bildet dann die „Sissi“-Trilogie. Dieser sind zwei eigene Räumlichkeiten vorbehalten, in denen Sissi-Fans vollends auf ihre Kosten kommen. Mit der Entwicklung vom Singspiel zum Kinofilm, den Rechtsstreitigkeiten mit Hollywood bis hin zur konkreten Verfilmung wird die Geschichte der legendären Habsburger-Trias nachgezeichnet – das originale Krönungskleid von damals inklusive.

„Wir wollen mit dieser Ausstellung zeigen, wie breit und schillernd das Werk der beiden war. Es geht auch um ein anderes Bild der Marschikas“, unterstrich Clara Huber, die die Ausstellung gemeinsam mit Roland Fischer-Briand kuratiert hat. Entsprechend umfassend ist das Begleitprogramm zur Ausstellung, die bis zum September kommenden Jahres angesetzt ist.