Es geht um österreichische Unterhaltungsgeschichte im 20. Jahrhundert, besteht die Familie Marischka doch aus mehr als den beiden dominanten Brüdern Hubert (1882-1959) und Ernst (1893-1963), ihres Zeichens Operettenstar respektive Filmregisseur. Und doch stellt das Werk der beiden Brüder den Kern der Schau im Palais Lobkowitz dar.
In den vergangenen zwölf Jahren wurde der rund 20.000 Stücke umfassende Nachlass von Hubert Marischka erschlossen und digital erfasst. Zeitgleich wurde auch im Filmarchiv der Ernst-Marischka-Nachlass vollends aufgearbeitet. „Das sind wirklich zwei ganz Große“, freute sich Theatermuseumsdirektorin Marie-Theres Arnbom über die aus vielen Einzelstücken zusammengesetzte Schau: „Es ist eine historische Ausstellung, aber mit ganz starken Bezügen zur Gegenwart.“
Mit silberglänzendem Boden und grellbunten Wänden wird das Unterhaltungsgeschäft in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nacherzählt. Ein zentraler Abschnitt widmet sich der Theaterwelt von Hubert Marischka, dem Operettentenor und Revueregisseur. Von Kostümen aus der „Gräfin Mariza“ über Fotografien, Entwurfszeichnungen bis hin zu Lizenzverträgen für die Stücke wird ein begnadeter Vermarkter seiner selbst gezeigt.
Von Stummfilmen bis zu Kitsch-Klassikern
Ein weiteres Kapitel ist dann der gemeinsamen Stummfilmproduktion der Brüder Ernst und Hubert vorbehalten, die zu den Pionieren des neuen Mediums in der Habsburger-Monarchie gehörten. Und schließlich wird auch den Kitsch-Klassikern aus der Nachkriegszeit von Ernst Raum gegeben – vom „Dreimäderl-Haus“ mit Karlheinz Böhm bis zu „Zwei in einem Auto“ mit Hans Moser. Mittels Filmplakaten, Filmausschnitten und Fotobänden wird eine spezielle Epoche der heimischen Kinobranche nachgezeichnet.
Den Abschluss des Reigens bildet dann die „Sissi“-Trilogie. Dieser sind zwei eigene Räumlichkeiten vorbehalten, in denen Sissi-Fans vollends auf ihre Kosten kommen. Mit der Entwicklung vom Singspiel zum Kinofilm, den Rechtsstreitigkeiten mit Hollywood bis hin zur konkreten Verfilmung wird die Geschichte der legendären Habsburger-Trias nachgezeichnet – das originale Krönungskleid von damals inklusive.
„Wir wollen mit dieser Ausstellung zeigen, wie breit und schillernd das Werk der beiden war. Es geht auch um ein anderes Bild der Marschikas“, unterstrich Clara Huber, die die Ausstellung gemeinsam mit Roland Fischer-Briand kuratiert hat. Entsprechend umfassend ist das Begleitprogramm zur Ausstellung, die bis zum September kommenden Jahres angesetzt ist.