Schnecken in einer Hand
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Wissenschaft

Zwölf Millionen Jahre alte Schnecken entdeckt

Bei Probebohrungen für die U5-Verlängerung nach Hernals sind zwölf Millionen Jahre alte Schnecken entdeckt worden. Die Bohrungen in Hernals bilden die Grundlage für Planung und Bau des U-Bahnausbaus.

Zwölf Millionen Jahre sind die Schnecken unentdeckt gewesen. Ausgegraben wurden die Fossilien in 30 Metern Tiefe auf der Hernalser Hauptstraße neben dem Bahnhof Hernals. Grund für die Bohrungen ist die geplante U5-Verlängerung. Hernals liege am Rande des Wiener Beckens, wo vor Millionen Jahren ein Meer seine Küste hatte, sagt Thomas Herzfeld vom Fachbereich Grundbau bei der Stadt Wien. „Wir gehen davon aus, dass es hier eine sehr starke Brandung und sehr starke Gezeiten gegeben hat und deswegen dieses grobkörnige Material abgelagert wurde.“

Große Herausforderung

Seit Juni wird der Untergrund der circa vier Kilometer langen Neubaustrecke der U5 vom Frankhplatz bis Hernals untersucht. „Eine große Herausforderung ist, dass wir sehr wenig Platz haben, weil wir sehr nah an den Häusern sind. Eine weitere Herausforderung sind natürlich die Leitungen, die im Untergrund sind, weil hier wir durchkommen müssen und zwischen oder neben den Leitungen unsere Bohrungen machen müssen“, erklärte Herzfeld.

Eine Baustelle einer Probebohrung
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Der Untergrund wird auf vier Kilometern untersucht

Insgesamt 64 Probebohrungen mit einer Tiefe bis zu 55 Meter werden durchgeführt. Die einzelnen Bohrarbeiten dauern zwei Wochen, mit Vor- und Nacharbeiten bleiben Baustellen bis zu vier Wochen bestehen, sagt Hermann Papouschek, Abteilungsleiter für Brücken- und Grundbau in der Stadt Wien. „Es wird ein Hüllrohr in den Boden gerammt und aus diesem Rohr dann eine ungestörte Probe entnommen. Ungestört heißt, wir haben Bohrkerne, die genau so aufgebaut sind, wie sie eben gewachsen sind im Laufe der Millionen Jahre.“

Fossilienfund bei U5-Probebohrungen

Aktuell finden in Wien sieben Probebohrungen in den Untergrund statt. Sie bilden die Grundlage für Planung und Bau des Ausbaus der öffentlichen Verkehrsmittel. Bei den Probebohrungen für die U5-Verlängerung wurden geschätzte 12 Millionen alte Schnecken gefunden. Dieser Fund deutet darauf hin, dass dort das Meer geflossen ist.

Probebohrungen bis Jänner

Aus diesen Bohrkernen würden die Informationen gewonnen, die für die Detailplanung nötig sind. Die einzelnen Bodenschichten und die Lage des Grundwasserspiegels sind dafür entscheidend, welche Tunnelbaumethode angewandt wird. Im Jänner sollen alle Probebohrungen abgeschlossen sein, die Daten werden für die weitere Planung an die Wiener Linien weitergegeben.