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Kultur

Viennale startete in 61. Ausgabe

Die Viennale ist Donnerstagabend mit der Eröffnungsgala im Gartenbaukino gestartet. Bei der 61. Ausgabe der Filmfestspiele sind nun bis 31. Oktober wieder zentrale Werke der vergangenen Monate in den Wiener Innenstadtkinos zu erleben.

„Kultur ist ein Raum des Widerstandes“, machte Direktorin Eva Sangiorgi zu Beginn ihrer sechsten Ausgabe deutlich, dass die Politik heuer eine gewichtige Rolle spiele. „Die gegenwärtige Situation ist so surreal und zugleich bitterernst, dass es unmöglich ist, sie nicht anzusprechen“, betonte Sangiorgi. Man müsse sich der privilegierten Situation, in der man in Wien lebe, bewusst sein.

Auftakt mit ungarischem Gesellschaftsdrama

Zum Eröffnungsfilm hat die Festivalchefin mit dem ungarischen Gesellschaftsdrama „Magyarazat mindenre“ von Gabor Reisz jedenfalls eine dezidiert politische Arbeit gekürt. Ein schulisches Missverständnis wächst sich hier zum Mentalitätsporträt des ganzen Landes unter Viktor Orban aus. „Wir haben versucht, den üblichen Kontext von Links und Rechts hinter uns zu lassen und miteinander ins Gespräch zu kommen“, umriss Produzentin Julia Berkes den Anspruch der Filmemacher.

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In fünf Kinos werden bis 31. Oktober national und international erfolgreiche Filme der letzten Monate gezeigt

„Es ist ein Film, der in seinem Heimatland nicht gefördert wird“, unterstrich Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) in ihren Grußworten: „Ungarn hat sämtliche Künstler mit einem Bann belegt. Sie werden nicht mehr gefördert. […] Ich glaube, das sollte uns zu Denken geben.“ Es brauche soziale Räume, die klarmachten, man lasse niemanden hängen – und solch ein Raum sei die Viennale.

Fünf Festivalkinos

Dass die Viennale ihr Selbstverständnis zugleich nicht vollends in Richtung eines politischen Festivals verschoben hat, zeigt wiederum der Abschlussfilm. So ist das tragikomische Kammerspiel „Yannick“ von Quentin Dupieux, indem ein Theaterbesucher seinem Unmut lautstark Luft macht, ein zumindest nicht vordergründig politisches Werk. Auch das Programm zwischen diesen beiden chronologischen wie thematischen Randpunkten präsentiert sich bunt und wandlungsreich.

In den fünf Wiener Festivalkinos werden mehrere international erfolgreiche Werke gezeigt, die zuletzt auf den großen Filmfestivals Premiere feierten. Dazu gehören etwa der aktuelle Cannes-Gewinner „Anatomie d’une chute“ von Justine Triet mit Sandra Hüller, der Venedig-Gewinner „Poor Things“ von Kultregisseur Yorgos Lanthimos oder die bei der Berlinale gekürte Dokumentararbeit „Sur l’Adamant“ von Nicolas Philibert.

Eröffnung der 61. Viennale

Am Donnerstagabend beginnt die Viennale, Österreichs größtes internationales Filmevent im Wiener Gartenbaukino. Das Festival findet heuer zum 61. Mal statt und zeigt insgesamt 220 Filme in fünf Kinos. Florian Kobler (ORF) war bei der Eröffnung dabei.

Oscarpreisträgerin vertreten

Auslandsoscarpreisträger Ryusuke Hamaguchi ist mit „Aku wa sonzai shinai“ vertreten, während Wim Wenders wie schon in Cannes gleich doppelt präsent ist und neben seiner Künstlerbiografie „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ über Anselm Kiefer auch mit seinem berückend schönen Spielfilm „Perfect Days“ zu erleben ist.

Als – zumindest kurzzeitiger – Stargast ist Frankreichs Filmdiva Catherine Deneuve am 26. Oktober angekündigt, die im Rahmen der Raul-Ruiz-Retrospektive des Filmmuseums ein Werk vorstellt. Weitere Sonderschienen beleuchten das chilenische Kino und den österreichischen Film der 80er-Jahre, Monografien sind für Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval respektive Narcisa Hirsch eingerichtet. Und in der nun wieder installierten Viennale-Zentrale in der Kunsthalle sind Gesprächsrunden, Fachveranstaltungen und Musikevents angesetzt.