Ausstellungsansicht: Neuronales Netz
TMW/Martina Flieszer
TMW/Martina Flieszer
Kultur

Sonderschau zu KI im Technischen Museum

Das Technische Museum Wien (TMW) zeigt seit dieser Woche eine Sonderschau rund um künstliche Intelligenz (KI), mit dem Titel „Smart World“. Es geht etwa um intelligente Haushaltsgeräte, die Frage nach Datenspuren – und den viel diskutierten Chatbot ChatGPT.

In die Welt der KI taucht man am Technischen Museum durch einen Aufbau ein, der einem „Kaninchenbau“ ähnelt. Am Beginn steht das „Smart Home“. Neben Geräten, die KI nutzen bzw. aus Marketinggründen zumindest so tun, finden sich im ersten Teil der Ausstellung auch zahlreiche Spiegel. Man soll sich schon zum Start mit der Frage beschäftigen, wie transparent man sein will, so die Kuratoren. Denn: Man hinterlässt mittlerweile quasi überall Datenspuren.

In der Folge geht es um die Gemengelage, die dazu geführt hat, dass KI und dessen Grundlage – das maschinelle Lernen – überhaupt entwickelt wurden und werden. Hier geht es um Kontrolle, Bequemlichkeit, Profitstreben, aber auch um Erkenntnisgewinn in der Wissenschaft und Forschung und den Wunsch nach Objektivität ohne die Verzerrungen durch den Menschen. Wie KI entsteht, kann man in weiterer Folge herausfinden, es werden Anwendungsbeispiele gegeben und teils interaktiv unterlegt.

Ausstellungsansicht: Intelligentes Wohnzimmer
TMW/Martina Flieszer
Die Schau beschäftigt sich etwa mit KI in den eigenen vier Wänden …

Datenqualität, Rassismus und Sexismus als Themen

Verhandelt werden auch Themen wie Datenqualität, Rassismus und Sexismus, die die Systeme bei ihrem lernenden Zugang quasi mit aufschnappen können. Die Möglichkeiten etwa in der medizinischen Forschung stellt man ebenso dar wie einen Bierbrausimulator und die Vermenschlichung von KI in Form von humanoiden Robotern.

Über die Versprechungen der in Wien vor einigen Jahren noch omnipräsenten und heute weniger beworbenen „Smart City“ geht es im Rahmen der Schau auch. Platz bekommen überdies das ebenfalls schon einmal gehyptere autonome Auto und augenzwinkernde künstlerische Auseinandersetzungen mit KI.

Ausstellungsansicht: Selbstfahrendes Auto
TMW/Martina Flieszer
… und dem schon einmal gehypteren autonomen Auto

Nicht fehlen dürfen die vielen Fragen zu „Sicherheit versus Überwachung“, zur Verwendung von persönlichen Daten und zur Macht der Tech-Konzerne. So will man zum Nachdenken darüber anregen, wie der Einsatz von KI für den Menschen positiv gestaltet werden kann, erklärte das Team des deutschen Partnermuseums DASA, das die Ausstellung konzipierte: „Denn wir sind schon der Meinung, dass es keine Zukunft ohne KI gibt.“

Kurzfristige Erweiterung um ChatGPT-Kapitel

Die Schau ist Teil eines Austauschprogramms zwischen europäischen Technologiemuseen, an dem das TMW federführend beteiligt ist. Angesichts der aktuellen, teils hochemotionalen Diskussionen rund um Sinn und Unsinn von KI hätte man „kein interessanteres Thema“ für eine neue Sonderschau finden können, sagte TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter bei einer Presseführung. Klar sei auch, dass eine so zeitgeistige Ausstellung immer auch etwa „Provisorisches“ an sich habe, so Aufreiter.

Das Museum DASA – Arbeitswelt in Dortmund begann schon im Jahr 2019 mit dem Konzept. Damals war etwa die vermutlich populärste KI-Spielart – das große Sprachmodell ChatGPT – noch nicht auf dem Schirm. Dass so etwas bald möglich sein könnte, betonten viele Fachleute zwar schon damals. So recht glauben konnten es viele aber erst, als man es sozusagen sehen konnte.

Die Ausstellung „Smart World. Wie künstliche Intelligenz unsere Welt verändert“, die bis 30. Juni 2024 in Wien zu sehen ist, wurde daher für ihren Wien-Auftritt kurzerhand um ein ChatGPT-Kapitel erweitert. Manche Plakate sind nun klar ersichtlich einfach mit Klebeband angebracht, um zu illustrieren, dass man sie recht rasch ablösen und austauschen könnte, wenn sich eine neue Entwicklung einstellt, so die DASA-Kuratoren Magdalena Roß, Luisa Kern und Philipp Horst.