Seit 1998 wird im Rahmen einer von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe der originale Eiserne Vorhang von Rudolf Eisenmenger von einer jährlich wechselnden Arbeit mit Magneten verdeckt. Das Großbild umfasst 176 Quadratmeter. Seit 2018 besitzt Kiefer, der aus im deutschen Baden-Württemberg stammt, die österreichische Staatsbürgerschaft.
Der 78-jährige Kiefer wurde von einer internationalen Jury, die aus Daniel Birnbaum, Bice Curiger und Hans-Ulrich Obrist besteht, ausgewählt. Der seit 1992 in Frankreich lebende Künstler zählt mit seinen monumentalen Werken und Installationen, die sich oft aus Geschichte und Mythologie speisen und vielfältige Materialien einbeziehen, zu den bedeutendsten Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart und wurde vielfach ausgezeichnet.
Kinohinweis
Die Viennale zeigt den Dokumentarfilm „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ von Wim Wenders, beispielsweise am 25. Oktober, 16.00 Uhr, Urania
Schöpfer des Eisernen Vorhangs umstritten
Der in 3D gedrehte Dokumentaressay „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ von Wim Wenders ist derzeit im Rahmen der Viennale zu sehen und startet am 27. Oktober regulär in den österreichischen Kinos. Der Film zeigt eindrucksvoll die Weltkarriere des im aktuellen Kunstkompass-Ranking auf Rang acht geführten Künstlers, die politischen Debatten um seine Auseinandersetzung mit Philosophie, Mythologie und NS-Zeit, seine Arbeit an riesigen Werken und Werkgruppen und sein 40 Hektar umfassendes Ateliergelände im südfranzösischen Barjac.
Kiefer ist der 26. Künstler, der den Orpheus und Eurydike zeigenden originalen Eisernen Vorhang der Staatsoper verhängt. Dessen Schöpfer, das NSDAP-Mitglied Rudolf Eisenmenger (1902–1994), ist umstritten. Zu den Fans seiner Kunst soll auch Adolf Hitler gezählt haben. Er bekam aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg Aufträge, etwa für den Wandbehang im Kinosaal des Künstlerhauses, und Ehrungen wie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.