Obdachlose
APA/dpa/Hauke-Christian Dittrich
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Soziales

1.000 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose

Ab 2. November stehen in Wien über 1.000 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung. Das wurde bei der Präsentation des Winterpakets bekanntgegeben. Die Bevölkerung kann bei im Freien schlafenden Obdachlosen über das Kältetelefon oder die Kälte-App Hilfe rufen.

Neu sind 992 Plätze für Einzelpersonen und Paare und 21 Familienplätze in insgesamt zwölf Notquartieren, berichtete Markus Hollendohner, Leiter der Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW). Mit den im Vergleich zur wärmeren Jahreszeit zusätzlich geschaffenen Plätzen gibt es insgesamt knapp über 1.700 Plätze für obdachlose Menschen, wurde bei der Pressekonferenz im Obdach Kastanienallee in Wien-Meidling betont. Außerdem bieten drei Wärmestuben mit 250 weiteren Plätzen Möglichkeiten, sich tagsüber im Warmen aufzuhalten.

Kälte-App wurde erneuert

„Wir wollen, dass in dieser Stadt im Winter niemand erfrieren muss“, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Dafür würden sich viele Organisationen „besonders anstrengen“, betonte er bei der Präsentation des heurigen Winterpakets für Wohnungslose. Der Fonds Soziales Wien arbeite im Obdach- und Wohnungslosenbereich mit 33 Partnerorganisationen zusammen, erläuterte FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler. Ohne diese hätten „wir keine soziale Sicherheit in dieser Stadt“, lobte sie die Kooperation.

Kältetelefon

Kältetelefon der Caritas unter 01 480 45 53

Mit Anfang November starten auch wieder das Caritas-Kältetelefon und die FSW-Kälte-App, erläuterte Caritas-Direktor Klaus Schwertner. Mit der für den heurigen Winter erneuerten App „können Sie ganz niederschwellig mit Hilfe ihres Zeigefingers Hilfe leisten“, sagte Roland Haller, Geschäftsführer bei FSW Obdach. Beim Kältetelefon gab es laut Schwertner in der vorigen Saison 9.700 Anrufe.

Laufend Hinweise zu Obdachlosen-Morden

Über den herumfahrenden Caritas-Kältebus werden Schlafsäcke, Isomatten und warme Kleidung verteilt. Ziel sei es aber, die Menschen in die Quartiere zu bringen, betonte Schwertner, der wie Hollendohner an die drei Messerangriffe auf Obdachlose mit zwei Toten im Sommer erinnerte. Deshalb seien bereits vor der kalten Jahreszeit zusätzliche Schlafplätze geschaffen und die Streetwork ausgebaut worden.

Aufgrund der kürzlich gestarteten Öffentlichkeitsfahndung mit Überwachungsbildern von einer Person, die sich beim dritten Tatort aufgehalten hatte, gehen laufend weitere Hinweise beim Landeskriminalamt ein, hieß es auf APA-Anfrage bei der Polizei. Relevante neue Ermittlungserkenntnisse gab es aktuell nicht.

Winterpaket: Mehr Schlafplätze für Obdachlose

Ab 2. November stehen in Wien über 1.000 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung. Das wurde bei der Präsentation des Winterpakets bekanntgegeben. Die Bevölkerung kann bei im Freien schlafenden Obdachlosen über das Kältetelefon oder die Kälte-App Hilfe rufen.

Kritik von Grünen

Kritik an der Wohnungslosenhilfe der Stadt Wien übten die Grünen. „Stadtrat Hacker rollt wieder den Fleckerlteppich aus. Mit dem befristeten Winterpaket stopft die rot-pinke Stadtregierung erneut nur Löcher in der Wohnungslosenhilfe", so Judith Pühringer, Chefin der Wiener Grünen, in einer Aussendung.

Die Grünen fordern ein nachhaltiges Angehen des Problems der Wohnungslosigkeit, etwa mit einem Ausbau von Programmen, die Wohnungslose dabei unterstützen, wieder ein eigenes Dach über dem Kopf zu bekommen. Zudem appellieren sie etwa, die Notquartiere ganzjährig zu öffnen. Aufgrund der Krisenzeiten seien immer mehr Menschen akut von Wohnungslosigkeit bedroht.