Jaba krebskrank und aus Georgien soll abgeschoben werden
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POLITIK

Abschiebung von krebskrankem Buben

Die geplante Abschiebung eines 16-Jährigen und seiner Familie nach Georgien sorgt für Aufregung. Vor fünf Jahren kamen sie nach Wien, weil der Bub Leukämie hat und nur hier behandelt werden konnte. Nun sollen sie – obwohl gut integriert – wieder nach Georgien zurück. Der Protest kommt unter anderem von seinen Schulkolleginnen und -kollegen.

Jaba ist 16 Jahre alt, seine Eltern und er konnten mit „Wien heute“ nicht über seine Abschiebung sprechen. Ein Verwandter erzählte, dass die Information über die Abschiebung „ein Schock“ für die Familie war. „Meine Familie war total schockiert, die Kinder sind sehr, sehr unter Stress, der kleine Bruder hat eine panische Attacke bekommen und musste für kurze Zeit im St. Anna behandelt werden. Sie sind wirklich sehr traurig“, sagte Zaza Tsutsunashvili, der Onkel von Jaba.

Kritik zu Abschiebung von Krebspatienten

Vor fünf Jahren kam eine Familie aus Georgien nach Wien, weil ihr Sohn Krebs hatte und nur in Wien behandelt werden konnte. Nun sollen sie wieder nach Georgien zurück. Das sorgt für große Aufregung und Kritik.

2018 bekam Jaba eine Leukämie-Diagnose – damals war er mit seiner Familie noch in seinem Heimatland Georgien, doch dort gab es keine Therapie für den erkrankten Buben. Deswegen ist die Familie nach Wien gekommen. Seitdem wird Jaba erfolgreich im St. Anna Kinderspital behandelt.

Nach Behandlung droht Abschiebung

Da die Behandlung jetzt weitgehend abgeschlossen ist, soll die Familie zurück nach Georgien – so lautet zumindest die Argumentation des Bundesamts für Asylwesen. Die Familie möchte allerdings bleiben und beantragte humanitäres Bleiberecht.

„Ein humanitäres Bleiberecht ist ein Anrecht in Österreich zu bleiben, weil man sich so gut in Österreich integriert hat, dass man ein Teil der Gesellschaft geworden sind“, erklärte Katharina Glawischnig von der Asylkoordination Österreich.

Jaba krebskrank und aus Georgien soll abgeschoben werden
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Seit 2018 lebt der Georgier in Wien

Bleiberecht abgelehnt, obwohl „perfekt Deutsch sprechend“

Trotz der guten Integration wurde das Bleiberecht abgelehnt – „zu Unrecht“, sagte Glawischnig, denn es habe etwa keine Kindeswohlprüfung stattgefunden – und Eltern und Kinder wurden nicht befragt.

„Diese drei Kinder, auch wenn die große Schwester gerade achtzehn geworden ist, wurden nicht befragt. Sie konnten ihre Meinung nicht kundtun und beweisen, dass sie sehr gut Deutsch sprechen. Im Bescheid steht drinnen, dass sie sich sprachlich nicht integriert haben, aus dem Umfeld von den Lehrern hört man allerdings, dass sie perfekt Deutsch sprechen. Das ist offensichtlich dann schiefgegangen“, führte Glawischnig fort.

Protest vor Innenministerium geplant

Jaba besucht die Mittelschule in der Redtenbachergasse im 17. Bezirk. Dort ist er beliebt, gut integriert und als Klassensprecher tätig „Und er ist auch im Schwimmverein Mitglied geworden und ist regelmäßig schwimmen gegangen, nebenbei hat er sich selbst Schach gelernt und sogar eine Schulolympiade gewonnen“, erzählte sein Onkel.

Der nächste Schritt führt vor die Höchstgerichte – gleichzeitig wollen Mitschülerinnen und Mitschüler von Jaba am Montag vor dem Innenministerium am Minoritenplatz protestieren, damit Jaba und seine Geschwister in Österreich bleiben dürfen.