Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF
ORF
Kultur

Historische Decke in Billa-Filiale entdeckt

Die Supermarktkette Billa eröffnet im Dezember eine neue Filiale im historischen Palais Ephrussi am Ring. Bei den Umbauarbeiten haben Arbeiter überraschend 150 Jahre alte Deckenfresken entdeckt, sie werden bis zur Eröffnung restauriert.

Die Bauarbeiter staunten nicht schlecht, als hinter der Zwischendecke die 150 Jahre alte Original-Stuckdecke des wichtigsten Architekten der Ringstraße – Theophil Hansen – entdeckten. Sie war allerdings in einem äußerst desolaten Zustand, sagte der stellvertretende Wiener Landeskonservator, Wolfang Salcher. „Es war ein sehr großer Aufwand von Restauratorinnen und Restauratoren, diese Löcher wieder zu schließen, ein gesamtes Erscheinungsbild herzustellen und die Farbfassung wieder herauszuarbeiten.“

Im Zweiten Weltkrieg von Nazis geplündert

Das Palais Ephrussi zählt zu den geschichtsträchtigsten Gebäuden am Ring: Erbaut von der gleichnamigen, jüdischen Bankiersfamilie aus Odessa, wurde das Haus 1938 von den Nazis arisiert und geplündert. Nach dem Krieg wurde das Gebäude an die Nachfahren restituiert, anschließend verkauften sie das Palais am Schottentor um einen niedrigen Preis.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Arbeiter mit Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF
Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF
Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF
Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF
Deckenfresken im Palais Ephrussi
ORF

Für die Renovierung des neuen 200 Quadratmeter großen Verkaufsraums im Erdgeschoß hätte sich der finanzielle Aufwand aufgrund der historischen Bedeutung „jedenfalls gelohnt“, sagte Regina Sturm-Lenhart, Geschäftsführerin vom Eigentümer B&C Holding. REWE und die B&C-Gruppe tragen die Kosten für die Restaurierung gemeinsam. „Es ist uns wichtig, dass wir das Gebäude, so weit es möglich ist, im Originalzustand erhalten können.“

Eröffnung im Dezember

„Das Spezielle dieser Decke ist, dass es einen Brückenschlag zu den anderen Werken von Theophil Hansen darstellt – zum frisch renovierten Parlament, zum Palais Epstein, zum Musikverein“, sagte Salcher. Die Decke gehöre zum Gesamtkunstwerk des Palais Ephrussi. Dass die Decke restauriert werde, freue ihn daher.

Die Arbeiten an der Stuckdecke waren zeitaufwendig: „Wir werden Anfang Dezember die Filiale eröffnen, werden ungefähr 15 Mitarbeiter hier am Standort haben und vom Produkt her werden wir uns auf schnell verzehrbare Produkte konzentrieren, um einfach Studierende und Berufstätige aus der Umgebung zu versorgen“, sagte Billa-Vertriebsdirektor Hamed Mohseni. Der neue Standort ist auch eine Kampfansage an Spar, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite seit zwei Jahren ein denkmalgeschütztes Gebäude bespielt.