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Schule & Uni

In Schulen: Warnung vor Radikalisierung

Der Wiener Lehrergewerkschafter Thomas Krebs warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung an Wiener Schulen. Schülerinnen und Schüler würden politisch- bzw. religiös-extremistische Haltungen in die Schule bringen und den Rechtsstaat verhöhnen.

„Wir spüren die sich immer weiter zuspitzende Lage täglich in unseren Schulen“, erklärte der Vorsitzende des Zentralausschusses der Wiener LandeslehrerInnen und Fraktionsführer der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (fcg), Thomas Krebs, am Samstag. Man warne seit Jahren vor Gewalteskalationen an den Pflichtschulen. „Wir müssen feststellen, dass die Verantwortlichen, Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Wiederkehr und Bürgermeister Ludwig, bisher auf die Problemlage nicht reagiert haben."

Warnung vor Radikalisierung in Schulen

Die Wiener Lehrergewerkschaft warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung an Schulen in Wien. Immer mehr Schülerinnen und Schüler würden politisch- bzw. religiös-extremistische Haltungen haben.

Vor allem ein antisemitisches und frauenverächtliches Verhalten sowie die Missachtung der Freiheitsrechte und die Ablehnung von rechtsstaatlichen Einrichtungen seien Beispiele der „bedrohlichen Entwicklung“. Lehrerinnen und Lehrer würden von radikalisierten Jugendlichen aufgrund ihres Geschlechts nicht ernst genommen und regelmäßig beleidigt.

„Sittenwächter überwachen Kleidungsstil“

Thomas Krebs spricht in einer Aussendung auch von „selbst ernannten Sittenwächtern“, die versuchen würden, in Schulen eine Parallelautorität zu etablieren. Beispielhaft nennt er die Kontrolle der Kleidung von Mädchen sowie die Einforderung von Gebetsräumen.

Er wisse von Direktorinnen und Direktoren, dass Schülerinnen und Schüler aufgrund der Radikalisierung in die Bandenkriminalität abrutschen können. Das beweise auch ein Vorfall in einer Meidlinger Schule. Dort sei unter Einsatz von Spezialeinheiten der Polizei ein Schüler in der Klasse verhaftet worden. Mittlerweile sei dieser aber wieder in der Schule.

Krebs bemängelt in diesem Zusammenhang die – seines Zeichens – völlig unzureichende Hilfe für die Schulen. „Wir helfen uns in erster Linie selbst. Sowohl Religionslehrerinnen und -lehrer, Muttersprachelehrer als auch Beratungslehrerinnen und Psychagoginnen können beispielsweise durch ihre Unterstützung manche Konflikte abfedern", so der fcg-Gewerkschafter.

Schulen könnten die Probleme dennoch nicht mehr alleine lösen. Krebs sieht die Verantwortung bei der Stadtregierung. Es gebe zudem einen Verbesserungsbedarf bei der Unterstützung von Schulen in Sicherheitsfragen.