Baustelle Lamarr Kaufhaus von Signa auf der Mariahilfer Straße
ORF/Christian Öser
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Wirtschaft

Signa-Baustellen laufen derzeit weiter

Die Zukunft von Rene Benko bei der Signa Holding ist ebenso unklar wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens. Auch in Wien errichtet Signa derzeit einige große Immobilienprojekte. Einen Baustopp gibt es derzeit noch nicht.

Hinter der Fassade von Signa bröckelt es seit Monaten. Für die Bilanzerstellung müssen die Immobilien jedes Jahr neu bewertet werden und hier hat sich aufgrund der veränderten Wirtschaftslage zuletzt gezeigt: In der größten Immobilien-Gesellschaft der Signa sind die Immobilien um eine Milliarde Euro weniger wert, was zu einem hohen Verlust führt.

Kostspielige Fassade bei Kaufhaus Lamarr

„Der ganze Immobiliensektor ist derzeit unter Druck“, sagte Christian Kreuzer, Bilanzexperte beim Controller Institut. „Das liegt einerseits an den steigenden Zinsen. Weil viele dieser Projekte sehr stark fremdfinanziert sind mit Schulden und die Inflation hat dazu geführt, dass die Baukosten steigen.“

Bauprojekte in Deutschland, wo keine ausreichende Finanzierung gegeben ist, wurden nun eingestellt. Baustellen in Österreich seien nicht betroffen, heißt es von Signa. Beim Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße wird aktuell gearbeitet, auch wenn am Dienstagmittag nur wenige Handwerker vor Ort sind. Laut Plan wäre als Nächstes die kostspielige Fassade samt Glasflächen dran sowie der Innenausbau.

Baustelle beim Lamarr-Kaufhaus auf der Mariahilfer Straße
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Das Kaufhaus Lamarr ist das derzeit wohl bekannteste Signa-Bauprojekt

Signa braucht neues Kapital

Dafür muss ausreichend Geld vorhanden sein. Das werde derzeit in der Signa Holding dringend an vielen Stellen benötigt, erklärte Kreuzer. „Auf alle Fälle ist es sicherlich notwendig, dass hier neues Kapital eingebracht wird, am besten natürlich Eigenkapital und wahrscheinlich wird jetzt darüber gesprochen, wo das herkommen kann und wer bereit ist zu finanzieren. Die Banken werden es wahrscheinlich nicht mehr sein.“

Um an liquide Mittel zu kommen, hat die Signa heuer bereits in Wien etwa das Gebäude in der Kärntner Straße 11 und ein Haus in der Mariahilfer Straße verkauft. Bei der Donaumarina wurde ein Grundstück samt fertig genehmigten Plänen für den Marina Tower an UBM verkauft.

Zukunft der Signa-Sitze in Wien

Die in Turbulenzen geratene Signa Holding hat einen ihrer zwei Hauptsitze in Wien und in den vergangenen Jahren auch kräftig investiert. Welche Auswirkungen die aktuelle Situation nun auf die Projekte in der Stadt hat, hat „Wien heute“ recherchiert.

Insider: Immobilienverkäufe möglich

Brancheninsider halten es gegenüber „Wien heute“ für wahrscheinlich, dass Signa versuchen könnte, sämtliche Immobilien in Wien zu Geld zu machen. Bei Projekten, wo ein Partner an Bord ist, sollen Anteile an die Partner angeboten werden, wird vermutet. Beim Lamarr-Kaufhaus könnte der thailändische Partner zur Gänze einspringen.

Das Stadtquartier Vienna Twentytwo, ein Projekt von Signa und ARE in Kagran, besteht aus insgesamt sechs Bauteilen, vier davon sind fertig. Aktuell werden die letzten beiden Gebäude errichtet. Das Bauprojekt sei nach wie vor auf Schiene, die Finanzierung dafür gesichert, heißt es von der ARE. Und man evaluiere aktuell, ob und wie sich die aktuelle Neuordnung bei Signa auf das Projekt auswirke. Die Signa selbst äußert sich zu alldem nicht.