Das Buch „Der Vorleser“
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Kultur

Gratisbuch „Der Vorleser“ wird verteilt

Die Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“ startet heute. Ab sofort werden in Wien 100.000 Exemplare des Romans „Der Vorleser“ verteilt. Der Bestseller wurde in über 50 Sprachen übersetzt und 2008 verfilmt.

Insgesamt 100.000 Exemplare werden im Rahmen der Aktion in Büchereien, Buchhandlungen oder Volkshochschulen verteilt. Geschrieben hat das Buch Bernhard Schlink vor 28 Jahren. Das Ziel der Aktion ist, „das Lesen populär zu machen“, sagt Helmut Schneider vom Echo Medienhaus. „Das Lesen hat ja viel Konkurrenz durch neue Medien. Es wird zwar viel gepostet, aber wenig gelesen.“ Die Aktion findet heuer zum 22. Mal statt.

Bernhard Schlink
APA/Roland Schlager
Schlink besuchte anlässlich des Verteilstarts Wien

In „Der Vorleser“ geht es um den Protagonisten Michael Berg, der im jungen Alter eine Affäre mit der 36-jährigen Analphabetin Hanna Schmitz hat und ihr regelmäßig aus Büchern vorliest. Im Laufe der Geschichte werden unter anderem auch Themen wie NS-Verbrechen und Antisemitismus behandelt.

Große Relevanz in heutiger Zeit

Für den Autor hat das Buch auch in der heutigen Zeit große Relevanz: „Das Buch schreibt über einen Umgang mit einer Vergangenheit, von der wir ja wirklich meinten, sie sei völlig vergangen. Dass Antisemitismus noch mal so hervorbrechen könnte, wie er jetzt hervorgebrochen ist, das haben wir uns ja überhaupt nicht träumen lassen“, sagte Schlink.

Dass „Der Vorleser“ von der Stadt Wien als Gratisbuch verteilt wird, „ehrt mich“, sagte er im ORF-Wien-Interview. „Dass eine Stadt wie Wien dieses Buch wählt, ist einfach ein Geschenk.“ Er selbst habe von einer Verteilaktion profitiert, als in einem Zug der Deutschen Bahn ein Rilke-Gedichtband verteilt wurde, „dieses Heft begleitete mich über die Jahre“. Am Mittwochabend, um 18.30 Uhr, findet eine Lesung mit dem Autor in der Wiener Urania statt.