mdw Hauptgebäude/mdw main building, Anton-von-Webern-Platz 1 © Hertha Hurnaus
Hertha Hurnaus
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kultur

Klingende Zeitgeschichte in Musikuniversität

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) spürt ihrer Geschichte im Nationalsozialismus nach. Von 9. November bis 26. Jänner gibt es die Ausstellung „Klingende Zeitgeschichte in Objekten“ in der mdw-Universitätsbibliothek zu sehen.

Die Ausstellung wurde anlässlich des 85. Jahrestags des „Anschlusses“ und der Novemberpogrome realisiert. Laut mdw-Rektorin Ulrike Sych ist die kritische Aufarbeitung der eigenen Geschichte in der NS-Zeit „deklarierte Zielsetzung“ der Universität. Die Ausstellung gebe nun in Form einer multimedialen Objektgeschichte Einblicke in eine seit Jahren betriebene Grundlagenforschung des mdw-Archivs und des Instituts für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung. Behandelt wird die Zeitspanne von 1933 bis 1955.

Radioaufnahmen des „Opernstudios der Russischen Stunde“

Zu sehen ist etwa das Abbild eines Tretminenzünders, der 1945 am Max Reinhardt Seminar zu einer Explosion führte. Zu hören gibt es Radioaufnahmen des „Opernstudios der Russischen Stunde“, womit in der Nachkriegszeit junge Musiker gefördert werden sollten.

Als roter Faden fungiert die Beschäftigung mit historischen Akteuren. Viele Universitätsangehörige wurden damals zur Flucht gezwungen, andere profitierten von den geänderten politischen Umständen. Weitere Ausstellungsstränge thematisieren etwa den Umgang mit „Randgruppen“ innerhalb der mdw und den universitären Studienalltag.