Wohnstraßen werden zu wenig kontrolliert
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Verkehr

Kritik an Alibi-Wohnstraßen

In den mittlerweile 186 Wohnstraßen in Wien ist das Durchfahren von Autos verboten, aber das Betreten der Fahrbahn und das darauf Spielen erlaubt. Trotzdem werden Wohnstraßen oft als Schleichweg genützt – und das werde zu wenig kontrolliert, wird kritisiert.

Die meisten Wohnstraßen in Wien unterscheiden sich kaum von anderen Straßen. Sie haben keine ansprechende Aufenthaltsqualität und kaum jemand hält sich dort auf. Auf den wenigsten Wohnstraßen spielen Kinder und oft fahren Autos durch, obwohl sie laut Paragraf 76 der Straßenverkehrsordnung (StVO) nur zufahren dürften.

Mehr Grünflächen und Sitzbänke

„Leider ist es eher die Ausnahme von der Regel, dass sie sehr gut funktionieren“, betont Christian Gratzer vom VCÖ im Gespräch mit Radio Wien. „Es parken rechts und links oft einfach Autos. Eine Wohnstraße sollte eigentlich anders ablaufen.“ 90 Prozent der Wohnstraßen seien mit Parkspuren unwirtlich und nicht sicher, so die Initiative Space and Place.

Wohnstraßen werden zu wenig kontrolliert
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In vielen Wohnstraßen gibt es weder Sitzbänke noch eine ansprechende Gestaltung, die zum Verweilen einlädt

„Ideale Wohnstraßen sind eben nicht Straßen, wo nur Autos parken, sondern das sind Straßen, wo es Grünflächen gibt, wo es Sitzbänke gibt, wo die Fahrbahn auch anders gestaltet ist, wo sich Menschen wohlfühlen, wo sie sich gerne aufhalten. Und dass, das möglich ist, zeigen ja auch Good-Practice-Beispiele“, fügt Gratzer dem hinzu.

Umgestaltung und mehr Kontrollen notwendig

Laut der Stadt Wien könne illegales Verhalten, wie beispielsweise das Fahren mit erhöhter Geschwindigkeit nicht komplett durch bauliche oder andere verkehrstechnische Maßnahmen vermieden werden. Laut Gratzer müsste es mehr Kontrollen geben, die das Durchfahren der Autofahrerinnen und Autofahrer verhindere.

Verkehrsberuhigte Straßen in Wien (Wohnstraßen, Fußgängerzonen und Begegnungszonen)

Weiters wäre auch eine Umgestaltung der Wohnstraßen notwendig, betont Gratzer. „Sodass für die Autofahrerinnen und Autofahrer auch klar erkennbar ist: Das ist keine herkömmliche Straße, das ist eine Wohnstraße, wo Fußgängerinnen und Fußgänger die Fahrbahn betreten dürfen, und sogar dort spielen dürfen.“