N BETWEEN
PS | 2020 | 15 Min. | Filmsprache Arabisch
Regie: Khaled Tanji
Poet: Khaled Alsaid
IN BETWEEN/Khaled Tanji
IN BETWEEN/Khaled Tanji
Kultur

Poesiefilme aus fünf Kontinenten bei Festival

Filmtalks, Performances, internationale Shorts und Lesungen sowie vier Wettbewerbe bilden das vielschichtige Programm des Art Visuals & Poetry Film Festivals. Es findet von 14. bis 17. November im Wiener Künstlerhaus statt, als Gastland ist Griechenland mit dabei.

Laut Veranstaltern ist es das zweitgrößte Festival dieser Art weltweit. Zum Zehnjahresjubiläum des Festivals gibt es vier Wettbewerbe:

  • Award German Speaking Countries: Der Wettbewerb richtet sich an Filmschaffende im deutschsprachigen Raum Österreich/Schweiz/Deutschland.
  • Poetry Performance Film Award (internationale Ausschreibung)
  • Special Award: Gedichtfilmwettbewerb mit internationaler Ausschreibung
  • Publikumspreis mit Livevoting

Bereits im Frühjahr wurden drei Wettbewerbe ausgeschrieben. Mehr als 200 Filme aus aller Welt wurden bewertet. Dem Hauptbewerb sind Einreichungen aus dem deutschsprachigen Raum vorbehalten. Für den Poetry Performance Film Award, der von der Slam-Poetin Katharina Wenty kuratiert wird, wurden zwölf internationale Filme, etwa aus Angola und den USA, eingereicht. Das Publikum hat im Rahmen des Audience Awards am Eröffnungsabend die Möglichkeit, mittels Livevotings seinen Favoriten im internationalen Bewerb zu bestimmen.

Gedichtverfilmungen aus Japan, Zypern und England

Festivaldichter ist Manfred Chobot. Sein Gedicht „la luna“ wurde als Tonaufnahme inklusive englischer Übersetzung kostenfrei für den Gedichtfilmwettbewerb als Download zur Verfügung gestellt.

La luna (Ausschnitt)

„wenn du mein unterholz durchforstest
blasen die jäger ins horn
und heben die becher
denn der mond ist zum greifen nahe
mit einer westlichen und einer
östlichen hälfte dazwischen ein krater
mag sein er halbiert sich
nach norden und nach süden
deswegen mag kein diskurs
vom zaune brechen …“

Chobot wurde 1947 in Wien geboren und lebt als freier Schriftsteller und Lyriker in Illmitz, Wien und auf Fuerteventura. In seinen Werken befasst sich Chobot mit aktuellem Zeitgeschehen und kulturellen Randerscheinungen. Seine Werke erscheinen in Spanisch, Französisch, Englisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, Bulgarisch, Hindi, Bangla, Slowenisch, Niederländisch und Litauisch.

Der vielfach ausgezeichnete Chobot ist Vorstand der Grazer Autorenversammlung, der europäischen Schriftstellervereinigung Kogge und der IG Autorinnen Autoren sowie Mitglied des Literaturkreises Podium. 1971 eröffnete er mit seiner Frau die Galerie Yppen, später umbenannt in Galerie Chobot. Mit seinen Bildgedichten nahm er an Fotoausstellungen in Österreich, Deutschland und Frankreich teil. Tätig war er auch für Rundfunk, Fernsehen, Theater, Verlage und Zeitschriften.

„Wie steinerne Löwen am Eingang der Nacht/Comme des Lions de Pierre à l’Entrée de la Nuit“
Olivier Zuchuat, der ebenfalls persönlich anwesend sein wird. Sein Film „Wie steinerne Löwen am Eingang der Nacht/Comme des Lions de Pierre à l’Entrée de la Nuit“
Das griechische Umerziehungslager Makronissos

Gastland Griechenland, seine Dichter und der Krieg

Gastland ist Griechenland, dem am 15. November das Programm gewidmet ist. Die „Wiege der europäischen Dichtung“, wie Griechenland auch genannt wird, erreichte im 20. Jahrhundert Weltgeltung, etwa durch Jannis Ritsos, Odysseas Elytis (Nobelpreis 1979), Giorgos Seferis (Nobelpreis 1963), Tassos Livaditis und Konstantinos Kavafis. Sie alle waren auf verschiedene Art und Weise in den griechischen Bürgerkrieg verwickelt, der auch als ein blinder Fleck im europäischen Geschichtsbewusstsein bezeichnet werden kann.

Veranstaltungshinweis

Art Visuals & Poetry Film Festival, 14. bis 17. November im Stadtkino/Factory im Künstlerhaus Wien

Eröffnet wird der Abend durch den Kurzfilm „MAUTHAUSEN | The Fugitive“ nach Gedichten von Iakovos Kambanellis. Der Poetry-Film stammt von Panagiotis Kountouras und Aristarchos Papadaniel, die beide nach Wien anreisen. Iakovos Kambanellis war Häftling im Konzentrationslager Mauthausen. Er schildert die Zeit der Gefangenschaft, den Tag der Befreiung, den 5. Mai 1945 sowie das Leben im Lager in den folgenden Monaten in der Gedichtsammlung „Die Freiheit kam im Mai“ (Ephelant Verlag Wien).

Im Anschluss zeigt das Vienna Poetry Film Festival den Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Olivier Zuchuat, der ebenfalls persönlich anwesend sein wird. Sein Film „Wie steinerne Löwen am Eingang der Nacht/Comme des Lions de Pierre a l’Entree de la Nuit“ handelt von dem griechischen Umerziehungslager Makronissos, in dem zahlreiche griechische Dichter interniert waren.