Eingangsbereich zum Haus der Geschichte Hofburg, mit Balkon
APA/Helmut Fohringer
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WISSENSCHAFT

Haus der Geschichte übersiedelt ins MQ

Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) wird 2028 im MuseumsQuartier neu öffnen. Das gaben Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) heute bekannt. Die Gesamtkosten für diese Neugestaltung und Übersiedelung betragen 39,3 Millionen Euro.

Konkret wird das 2018 eröffnete Museum zur Geschichte Österreichs in jenen MQ-Trakt übersiedeln, der sich an der Mariahilfer Straße befindet. Hier stehen für das hdgö 4.100 Quadratmeter zur Verfügung, wovon 3.000 Quadratmeter als Ausstellungsfläche nutzbar sind – gegenüber rund 800 Quadratmetern derzeit.

Gesamtkosten fast 40 Millionen Euro

Im Budgetrahmen bis 2027 sind laut dem Staatssekretariat für die Umsetzung des neuen Standortes 27,7 Millionen Euro vorgesehen, wobei 10,6 Millionen Euro aus dem Vergleich mit den Erben nach Nora Stiasny stammen, denen das Klimt-Gemälde „Apfelbaum II“ 2001 fälschlicherweise restituiert wurde. Insgesamt geht man von Kosten von 39,3 Millionen Euro für das Projekt aus.

Die Errichtung eines Museums zur österreichischen Geschichte war schon unmittelbar zu Beginn der Ersten Republik ein Thema. Zahlreiche Konzepte und Machbarkeitsstudien von der „Geschichtskammer“ über ein „Museum der Ersten und Zweiten Republik“, ein „Haus der Republik“, ein „Haus der Toleranz“ bis zu einem „Österreichischen Nationalmuseum“ blieben jedoch in der Schublade.

Unendliche Geschichte des Hauses der Geschichte

2006 präsentierte schließlich eine Arbeitsgruppe ihre „Roadmap“ zur Errichtung eines Republiksmuseums: Der Vollbetrieb sollte spätestens 2015 starten, die erste Ausstellung war für 2008 zum 90-jährigen Republiksjubiläum angedacht. Standort und Finanzierung: unklar.

2008 beschloss der Ministerrat, ein Museumsberatungsunternehmen mit der Detailplanung für das „Haus der Geschichte“ zu beauftragen. Das Konzept (Haas-Studie) aus dem Jahr 2009 sprach sich für einen Neubau aus, für den – je nach Dimensionierung – zwischen 43 und 112 Millionen Euro veranschlagt wurden. Das Vorhaben entschlief aber wieder.

2014 tauchte das Vorhaben wieder aus der Versenkung auf: Im Rahmen der Neugestaltung des Weltmuseums sollten auch weitere Projekte angedacht werden. 2015 wurde vom damaligen Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) schließlich vereinbart, das Umbauprojekt zu verkleinern – die „Redimensionierung“ ermögliche die Etablierung in der Neuen Burg am Heldenplatz, wo die Eröffnung unter Direktorin Monika Sommer schließlich im Herbst 2018 stattfand. Dort stehen dem hdgö rund 800 Quadratmeter Dauer- und 300 Quadratmeter Wechselausstellungsfläche zur Verfügung.

Heftige Standortdiskussion

Die Diskussionen über den Standort (sowie die organisatorische Anbindung an die Österreichische Nationalbibliothek) rissen jedoch nie ab. Zunächst schlug die Politik eine Namensänderung („Haus der Republik“) sowie eine Anbindung an den Nationalrat vor. 2019 wurde eine von der ÖVP-geführten Bundesregierung in Auftrag gegebene Evaluation veröffentlicht, in der ein Neubau auf dem Heldenplatz als „optimale Lösung“ präsentiert wurde. Die SPÖ wiederum schlug eine Integration ins Heeresgeschichtliche Museum vor.

Direktorin Sommer wurde schließlich 2021 für eine Funktionsperiode von fünf Jahren wiederbestellt und forderte immer wieder eine Lösung ein. Im Frühjahr gab es erstmals Berichte über die Prüfung hinsichtlich eines Dachgeschoßausbaus im MuseumsQuartier. Im Oktober gab die Machbarkeitsstudie schließlich grünes Licht, und die Bundesregierung fällte die Entscheidung zur Übersiedelung.