Skifahrer in den französischen Alpen
dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Bildung

Schulskikurse: teuer und unbeliebt

Immer weniger Schulen in Wien bieten Schulskikurse an. Das hat unter anderem finanzielle Gründe. Anders die Wirtschaftskammer. Sie betont die positiven Effekte, die Schulskikurse haben können.

Viele Eltern können und wollen sich Skifahren nicht mehr leisten, sagen Elternvertreter. Es gibt zwar keine Zahlen, wie viele Schülerinnen und Schüler noch auf Schulschikurs fahren, aber die meisten Wiener Schulen haben das Angebot heruntergefahren und nicht ausgeweitet. Gründe dafür gibt es mehrere.

So sei der Kurs rund 80 Prozent der Eltern, die sich wegen des Skikurses an ihn richten, schlichtweg zu teuer, sagte der oberste Elternvertreter der Pflichtschulen, Karl Dwulit. 20 Prozent würden Umweltbedenken haben: „Also die Entwicklung der letzten Jahre zeigt sehr deutlich, dass das Interesse an Schulschikursen abnimmt.“

Schulskikurse teuer und unbeliebt

Immer weniger Schulen in Wien bieten Schulskikurse an. Das hat unter anderem finanzielle Gründe. Anders die Wirtschaftskammer. Sie betont die positiven Effekte, die Schulskikurse haben können.

Interesse nimmt ab, Kosten steigen

Dass Skifahren nicht billig ist, zeigt sich Jahr für Jahr bei den Liftpreisen. Neben Liftkarten und Unterkunft sind aber auch Kleidung und Ausrüstung zu bezahlen. Hier hilft auch eine Unterstützung für bedürftige Familien durch die Stadt Wien, die 22 Euro pro Tag für die Wintersportwoche ausmacht.

Die Stadt stellt auch Skiausrüstung zur Verfügung, so entfällt zumindest ein teurer Posten beim Skifahren. „Es sind sicherlich über 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die sich die Ausrüstung ausborgen“, so der Direktor der Mittelschule Kleine Sperlgasse, Stephan Klima. In dieser Schule hat man es mit viel Initiative geschafft, kostengünstige Schiwochen um 330 Euro am Semmering zu organisieren.

Eistraum statt Pistenzauber

In der Stadt des Wiener Eistraums ist für viele eine Alternative zum Skifahren nicht fern. Er höre als Elternvertreter immer wieder den Wunsch nach Eislauf- statt Skikursen, so Dwulit, „weil es eine Sportart ist, die in Wien einfach einfacher und billiger auszuüben ist“.

Für Wirtschaftskammer aber wichtiger Impuls

Einen anderen Standpunkt vertritt naturgemäß die Wirtschaftskammer. Für sie ist der Wintertourismus wichtig und Skifahren ein ganz bedeutender Teil davon. Neben der positiven Auswirkungen auf die Gesundheit würden auch gezielt Impulse für den Tourismus gesetzt. Es sei aus dieser Sicht wichtig, den Kindern die Vorzüge des Urlaubs in Österreich sowohl im Winter eben durch Skifahren oder Schneeschuhwandern als auch im Sommer etwa durch Wandern und Wassersport näher zu bringen.

Einen Rückgang bei Kindern auf der Piste sah man auf Anfrage von Radio Wien nicht. Der Anteil von Kindern auf der Piste sei mit rund 25 Prozent seit Jahren konstant bzw. sogar leicht ansteigend. Im Vorjahr waren es demnach 26,3 Prozent. Als weiteren positiven Effekt von Schulskikursen nennt die Wirtschaftskammer die Belebung von Regionen und kleineren Skigebieten.

Serviceangebot für Familien neu aufgestellt

Um den Schulsportwochen nach Corona wieder neuen Schwung zu verleihen, wurde die Servicestelle Wintersportwochen von Sport Austria, Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Sportministerium und Bildungsministerium zu einer neuen One-Stop-Shop Plattform Schulsportwochen ausgebaut (Servicestelle Schulsportwochen / SPOWO). Die Initiative unterstützt nun rascher und unbürokratischer bei der Planung sowie Abwicklung von Winter- und Sommersportwochen.

Unter dem Titel „Schulsportwochen“ sind viele hilfreiche Tipps zur Organisation zu finden. Neu ist auch, dass Sport- und Bildungsministerium sowie Wirtschaftskammer Österreich jährlich 300.000 Euro Förderung für sozial schwache Familien bereitstellen. Zusätzlich kann im Schuljahr 2023/24 auch der „Schulsportwochen-100er“ für Schulveranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt beantragt werden. Die Formulare dafür finden sich ebenfalls unter dem Link „Schulsportwochen“.