Einbringen der Füllkörperkondensationskolonne
Wien Energie / Johannes Zinner
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Wirtschaft

Dritte Großwärmepumpe für Wien entsteht

In der Müllverbrennungsanlage Spittelau soll eine moderne Wärmepumpe die Wärme des Rauchgases nutzen. Die neue Anlage soll ab dem Frühjahr 2025 Fernwärme für 16.000 Haushalte liefern. Die Investitionssumme liegt bei rund 40 Millionen Euro.

Bis 2040 soll die Fernwärme komplett klimaneutral sein. Dafür kommen vor allem Großwärmepumpen und Geothermie zum Einsatz. Aktuell stammt gut die Hälfte der Wiener Fernwärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden. Zur Spitzenabdeckung kommen außerdem Heizkraftwerke zum Einsatz. Etwa ein Drittel kommt aus der Müllverbrennung, der Rest kommt aus industrieller Abwärme, Biomasse und Erd- und Umgebungswärme.

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Einbringen der Füllkörperkondensationskolonne
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Großwärmepumpe in Position
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eingebaute Großwärmepumpe
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eingebaute Großwärmepumpe in Spittelau
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Wie die Großwärmepumpe funktioniert
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Abwärme aus der Rauchgasreinigung soll genutzt werden

Ab Anfang 2025 will Wien Energie die Abwärme für die zusätzliche Erzeugung von Fernwärme mittels Wärmepumpen nutzen. Dem bei der Abkühlung des Rauchgases entstehenden Kondensat entzieht Wien Energie mit Wärmetauschern rund 10 Grad Celsius. Diese Energie kann Wien Energie mit der modernen Wärmepumpentechnik in der hochkomplexen Anlage nutzen, um wiederum Wärme mit rund 90 Grad Celsius zu erzeugen. Diese Wärme fließt dann in Form von heißem Wasser über das Fernwärmenetz in die Wiener Wohnungen, die Wien Energie mit Fernwärme versorgt.

Das abgekühlte Wasser aus der Rauchgaskondensation wird dann von Wien Energie aufbereitet und dem Prozess der Müllverbrennungsanlage wieder zugeführt. Wien Energie braucht dadurch für den Prozess der Müllverbrennung um bis zu 125.000 Kubikmeter weniger Wasser pro Jahr aus dem Donaukanal, das entspricht ungefähr der Wassermenge von 700.000 Badewannen-Füllungen.

Die Großwärmepumpe Spittelau ist bereits das dritte Großwärmepumpen-Projekt mit einer Leistung über 10 Megawatt von Wien Energie. Dafür investiert Wien Energie 40 Millionen Euro. Die erste Anlage ging 2019 am Kraftwerksstandort Simmering in Betrieb und nutzt dort die Restwärme aus dem Kühlwasserkreislauf. Die zweite Anlage ist kurz vor Fertigstellung. An der ebswien Kläranlage baut Wien Energie aktuell die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Europas.

Noch dieses Jahr soll die Inbetriebnahme erfolgen – im Vollausbau wird diese Anlage 112.000 Haushalte mit klimaneutraler Wärme versorgen. Zwei weitere, kleinere Großwärmepumpen hat Wien Energie bereits für die Abwärmenutzung bei der UNO-City und der Therme Wien errichtet.

Dritte Großwärmepumpe für Wien entsteht

In der Müllverbrennungsanlage Spittelau soll eine moderne Wärmepumpe die Wärme des Rauchgases nutzen. Die neue Anlage soll ab dem Frühjahr 2025 Fernwärme für 16.000 Haushalte liefern. Die Investitionssumme liegt bei rund 40 Millionen Euro.

Kritik wegen Erneuerbare-Wärme-Gesetz

Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist auch das Gesetz zu erneuerbarer Wärme ein Puzzleteil, dazu hat es am Mittwoch Kritik aus Wien an den Bund gegeben. „Wir hätten uns ein anderes erneuerbaren Wärmegesetz gewünscht, weil nur die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass man das auch entsprechend umsetzen kann. Wir werden aber trotzdem an unserem Ziel festhalten – die Gastherme durch Fernwärme-Wärmepumpen zu ersetzen“, meinte Peter Weinelt, design. Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, in „Wien heute“.

Energieexperte zum geplanten Energieumstieg

Energie-Experte Dr. Lukas Kranzl von der TU Wien ist im Studio zu Gast und spricht über den geplanten Gasausstieg und den Umstieg zu erneuerbaren Energien der Stadt Wien.

Kritisiert wird, dass es keine Pflicht zum Heizungstausch gibt und private Eigentümer ihre Gasheizungen behalten können. „Es wird uns sicher auch gelingen, in diesem Bereich CO2-neutral zu werden. Aber der Weg wird ein längerer und auf das muss man sich einstellen“, so Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Gelingen soll das unter anderem mit Pilotprojekten wie der Tiefen-Geo-Thermie, die für die Fernwärme-Erzeugung eingesetzt werden soll.