Maschinenlärm statt Glockengeläut, von der Decke hängen Straßenbahn-Kabinen statt Kreuze – trotzdem wird die neue Schweißhalle in der Donaustadt als Kathedrale genannt. „Wir verheiraten quasi die einzelnen Bauteile miteinander. Das ist auch ein bisschen die Eselsbrücke, wieso es Kathedrale heißt“, erklärte Alstom-Geschäftsführerin Lilian Meyer im Interview mit „Wien heute“. „Ich gebe zu, ich war am Anfang auch etwas verwundert, ob dem Namen.“

Unter „Verheiraten“ versteht man hier das Zusammenschweißen der einzelnen Komponenten. Bisher erfolgten die dafür notwendigen Arbeitsschritte umständlich. In der neuen Halle gibt es zwei fließbandähnliche Linien, an denen auf zwei Ebenen gleichzeitig gearbeitet werden kann.
Schweißhalle für Straßenbahnen umgebaut
Die neuen Flexity-Garnituren der Wiener Linien werden auch in Wien gebaut. In der Donaustadt ist dafür die neue sogenannte „Rohbau-Kathedrale“ eröffnet worden.
Mehr Straßenbahnen im Jahr durch neue Produktionsweise
Die einzelnen Teile kommen aus Deutschland und Indien, hier werden sie zum Rohbau der Straßenbahnen zusammengefügt. „Was schon speziell ist, dass Alstom weiterhin die Schweißtätigkeiten hier am Standort Wien in Österreich vornimmt. Die anderen Mitbewerber machen das durchaus anders und schweißen nicht mehr in Österreich“, betonte Geschäftsführerin Meyer. Man sei sehr stolz, dass man diesen Wertschöpfungsschritt weiterhin in Wien halten könne.

Die neue Produktionsweise erhöht die Effizienz. Statt bisher maximal drei, können jetzt fünf Straßenbahn-Garnituren pro Monat zusammengeschweißt werden. Im Vorjahr habe man insgesamt 14 Garnituren geschafft, so Meyer: „Dieses Jahr werden wir 30 an die Stadt Wien liefern können. Und das ist natürlich mit ein wesentlicher Baustein, dass wir diese Produktivitätssteigerung hinbekommen haben.“