Die Dauerausstellung „Hands Up“ ist ein Projekt der Firma equalizent, die Fortbildungen für gehörlose Jugendliche und Erwachsene anbietet, aber auch Gebärdensprach-Schulungen für hörende Menschen. Rund 45 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gehörlos, weswegen die Beschäftigten hauptsächlich in Gebärdensprache kommunizieren.
Gehörlose Guides führt durch die Ausstellung
Am Beginn der Ausstellung erhält jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer, der alle Umgebungsgeräusche ausblendet. Dadurch kann die Stille, die gehörlose Menschen wahrnehmen, nachempfunden werden. Im Anschluss werden die Gäste an gehörlose Guides zugewiesen, der durch die Ausstellung führt.
Anhand von Mimik, Körpersprache und Gebärdensprache werden den Besuchenden der Alltag, die Herausforderungen und die Wahrnehmung von gehörlosen Menschen erklärt. Dabei werden Fragen wie „Wie kann man kommunizieren, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht?“ oder „Warum ist Gebärdensprache nicht international?“ beantwortet.
Ausstellungshinweis
Dauerausstellung, „Hands Up – Erlebnis Stille“, Blumaugerasse 6/Hof 2, 1. Stock (barrierefrei), 1020 Wien, Dienstag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr, Einzelticket Erwachsene 19,90 Euro
Musik spüren
Ein Highlight von „Hands Up“ ist eine Plattform, bei der Besucherinnen und Besucher anhand von Vibrationen spüren können, wie die unterschiedlichsten Musikrichtungen von gehörlosen Menschen wahrgenommen werden. Auch Musikvideos und Liedtexte können mithilfe von Gebärdensprache verstanden werden.
Seit 2018 besuchten schon 15.000 Interessierte die Ausstellung „Hands Up“. Neben der Dauerausstellung gibt es auch eine Wanderausstellung und Workshops, bei der Firmen, Schulen oder andere Institutionen besucht werden. Damit sollen mehr Menschen erreicht und ein besseres Verständnis über das Leben von gehörlosen Personen geschaffen werden.
Nur 125 Dolmetscherinnen und Dolmetscher in Österreich
In Österreich sind rund 456.000 Menschen schwerhörig, spätertaubt oder hörbeeinträchtigt. Davon sind rund 10.000 Personen komplett gehörlos, ohne Restgeräusche. Für Arztbesuche, Behördengänge, aber auch für den Unterricht an Schulen oder Universitäten benötigen gehörlose Personen eine Dolmetscherin oder einen Dolmetscher. In ganz Österreich gibt es jedoch nur 125, wobei 60 Prozent davon den Beruf im Rahmen einer Vollzeit-Tätigkeit ausüben.