Daniela
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Chronik

Wienerin erzählt von Gaza-Einsatz ihres Mannes

Am Freitag ist ein in Wien lebender Israeli zum zweiten Mal zu seiner Spezialeinheit aufgebrochen – für einen Einsatz im Gazastreifen gegen die Hamas. Seine Frau, eine junge Wienerin, erzählt im „Wien heute“ Interview von den Erlebnissen des 28-Jährigen.

Der 28-Jährige Yasha ist Reservist der israelischen Armee und lebte bis 2017 in Israel. Das Militär kann ihn nicht zum Einsatz zwingen, hat aber seine Einheit einberufen. Vor über einem Monat war er zum ersten Mal im Einsatz.

„Mein Mann hat mich, glaube ich, an dem Tag, und das ging alles wahnsinnig schnell, vier oder fünf Mal gefragt: Ist es ok für dich, dass ich fahre, ist es ok, dass du alleine bleibst“, erzählte Daniela in „Wien heute“. „Und die Antwort war immer: Ja.“

Zivile Häuser ohne Wasser, riesige Hamas-Villen

16 Tage lang ist ihr Mann bei seinem ersten Einsatz direkt in Gaza. Was er dort sieht, verarbeitet er in Gesprächen mit seiner Frau. So schilderte er etwa, dass es in den zivilen Häusern dort kein fließendes Wasser gebe, also auch keine Toiletten. Die Bevölkerung in Gaza hole das Wasser für den Haushalt also wahrscheinlich täglich mit einem Kanister, so Daniela. „Und gleichzeitig gibt es dann wahnsinnig schöne Villen, riesen Villen von Hamas-Offizieren, die alles haben.“ Also auch Wasser und Strom.

Mann einer Wienerin kämpft gegen Hamas

Der Mann der Wienerin Daniela ist Reservist und hat bis 2017 in Israel gelebt. Nun ist er am Freitag zu seiner zweiten Spezialeinheit aufgebrochen, um in seiner alten Heimat gegen die Terrororganisation Hamas zu kämpfen.

Alles was mit Kindern zu tun hat, gehe ihrem Mann besonders nahe – er ist selbst Vater von zwei Kindern. Ein Video zeigt etwa, wie Yasha das Kinderzimmer der Tochter eines Hamas-Offiziers durchsucht. Unter dem Bett des Mädchen findet seine Einheit Raketen, im selben Haus auch eine Baby-Hose einer israelischen Marke mit Blutflecken.

Das deute darauf hin, dass ein wahrscheinlich verletztes israelisches Baby da war, sagte Daniela. „Das sind Sachen wo er gesagt hat, es für ihn so schrecklich, dass er sich damit jetzt nicht auseinandersetzen möchte, bis zum Ende der Bodenoffensive.“ Denn sonst könne er nicht mehr weitermachen.

„Denke zwei Mal darüber nach, was ich trage“

Der Auswirkungen, die der Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober auf Israel in Wien hat, machen Daniela Angst: die Demonstrationen, ein Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Zentralfriedhofs und die gestiegenen Vorfällen von Antisemitismus. Die Tür ihres Geschäfts ist seither versperrt.

„Ich denke zwei Mal darüber nach, was ich trage, wie ich mich kleide, vor allem zu jüdischen Feiertagen oder am Schabbat, wenn es vielleicht noch etwas offensichtlicher ist, dass wir jüdisch sind“, erzählte Daniela. Gedanken mache sie sich auch darüber, wie sich ihre Kinder kleiden und welche Sprachen sie auf der Straße spreche.

Trotz allem glaubt die junge Mutter, dass es Frieden geben kann zwischen Israelis und Palästinensern. „Es kann funktionieren, und es darf auch funktionieren. Aber es muss eine Seite geben mit der man reden kann.“ Die Lösung für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen und für die Israelis sei dieselbe: die Terrororganisation Hamas loszuwerden.