Grippeimpfung
APA/dpa/Martin Schutt
APA/dpa/Martin Schutt
Gesundheit

Zu wenig Gratisgrippeimpfstoff verfügbar

Die Grippewelle in Wien steht bevor, doch beim öffentlichen Influenza-Impfprogramm gibt es derzeit Probleme. Die Österreichische Gesundheitskasse hat einen Bestellstopp des kostenlosen Impfstoffs verhängt. Wer sich impfen lassen will, muss mehr bezahlen oder mühsam nach Restbeständen suchen.

Der Bestellstopp trifft einerseits das städtische Impfzentrum in TownTown, aber auch Pflegeheime oder Hausärztinnen und Hausärzte. In der Ordination der Allgemeinmedizinerin Atousa Mastan in der Donaustadt ist der Impfstoff „auf Kasse“ bereits am Freitag ausgegangen. „Es ist schon eine große Enttäuschung da, weil die Leute wollen sich ja impfen und wollen von dem Impfprogramm einen Nutzen haben, aber es gibt halt keine Impfungen“, so die Hausärztin gegenüber „Wien heute“.

Kontingent für Wien ausgeschöpft

Das Gesundheitsministerium hat heuer erstmals mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und den Ländern das Influenza-Impfprogramm übernommen. Dafür wurden insgesamt knapp eine Million Impfdosen bestellt – rund 230.000 davon gingen nach Wien. Damit ist das vorgesehene Kontingent ausgeschöpft und die ÖGK hat einen Bestellstopp für Wien verhängt.

Probleme bei Grippeimpfungen

Die Grippesaison wird intensiver, doch es gibt Probleme beim öffentlichen Influenza-Impfprogramm. Es wurde ein Bestellstopp des Impfstoffs von der österreichischen Gesundheitskasse verhängt. Sowohl Hausärztinnen und Hausärzte als auch städtische Impfzentren und Pflegeheime sind davon betroffen.

Das ärgert nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern auch die Wiener Ärztekammer: „Wir baden die Misere des Gesundheitsministeriums aus. Das ist Fakt. Die haben zu wenig bestellt. Somit können wir zu wenig bestellen und wir bekommen die Wut der Patienten ab“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte in Wien.

Private Influenza-Impfung kostet 40 Euro

Die Kassen-Impfung gibt es in der Regel für sieben Euro Selbstbehalt – wer keine mehr bekommt, kann sich den Impfstoff in der Apotheke selbst besorgen und zahlt dann für das Impfen – je nach Impfstoff – 40 Euro aufwärts. Die Ärztekammer kritisiert auch, dass sie nicht in die Organisation des öffentlichen Impfprogramms eingebunden war – und zu wenig Informationen bekommen hat.

„Uns hat man am Anfang gesagt, wir können peu-a-peu bestellen, je nach Bedarf, weil wir haben ja nicht unendlich große Kühlschränke in der Ordination. Dem war dann leider nicht so, wir konnten dann leider nicht nachbestellen“, so Kamaleyan-Schmied.

Service:

Grippeimpfhotline der ÖGK
05 0766 – 50 15 10

ÖGK verweist auf eigene Zentren und Hotline

Wie vielen Wiener Ordinationen der Kassen-Impfstoff bereits ausgegangen ist, weiß derzeit niemand. Bei der ÖGK heißt es: „Wenn in einem Bundesland das vorgesehene Impfstoff-Kontingent ausgeschöpft ist, sind dort vorerst keine weiteren Bestellungen mehr möglich. Das heißt nicht, dass der Impfstoff auch schon vollständig verimpft ist.“ In den vier Wiener Impfzentren der ÖGK gebe es noch genug Impfstoff – außerdem helfe die Grippeimpfhotline der ÖGK auch beim Finden eines Termins.

Das Gesundheitsministerium räumt auf ORF- Nachfrage jedenfalls Fehler bei der Abwicklung ein: „Auf Grundlage der Erfahrungen dieser ersten Saison sollen die Programmabläufe – auch im Hinblick auf die Gestaltung des Bestell- und Impfstoffverteilwesens – in der kommenden Impfsaison optimiert werden“, heißt es in einer Stellungnahme.

Lange Vorlaufzeit problematisch

Das Problem des Influenza-Impfstoffes ist die lange Bestellvorlaufzeit: „Aufgrund der langen Vorlaufzeit für die Influenza-Impfstoff-Produktion muss die Impfstoffbeschaffung für die jeweilige Impfsaison im Sommer des Vorjahres durchgeführt werden. Die Impfstoff-Beschaffung für die Saison 2023/24 ist daher bereits im Sommer 2022 erfolgt. Nachbestellungen sind daher während der laufenden Saison kaum möglich.“

Im Impfzentrum der Stadt in TownTown sind die Influenza-Impftermine jedenfalls ausgebucht: „Stand heute werden wir als Stadt Wien im Dezember – mangels Wirkstoff – in TownTown keine Influenza-Impftermine im Auftrag der ÖGK anbieten können“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).