U-Bahnstation Jägerstraße
APA/Klaus Titzer
APA/Klaus Titzer
Chronik

Machetenmord: Streit unter Drogendealern

Dem Mord mit einer Machete im April bei der U-Bahnstation Jägerstraße in der Brigittenau dürfte ein Streit unter Drogenhändlern voran gegangen sein. Vier Verdächtige sind in Haft, ein 21-jähriger Algerier gilt als Haupttäter.

Der 21-Jährige soll mit dem späteren Opfer immer wieder wegen Drogengeschäften in Streit geraten sein. Hinzu kam ein persönlicher Konflikt zwischen dem jungen Mann und dem 31-Jährigen. In der Nacht auf den 20. April gab es ein Treffen, wo es „zu der Gewalteskalation“ gekommen war, schilderte Gerhard Winkler, Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien bei einer Pressekonferenz. Der 31-Jährige erlitt so schwere Hieb- und Stichverletzungen, dass er wenig später im Spital starb.

Machetenmord offiziell geklärt

Der Machetenmord in der Brigittenau vom April ist nun offiziell geklärt. Nachdem bereits die Staatsanwaltschaft Wien die Festnahme des vierten algerischen Staatsbürgers in Frankreich bestätigt hatte, bestätigte jetzt auch das Innenministerium, dass alle vier Verdächtigen gefasst sind.

Streit unter Drogendealern als Motiv

Die vier des Mordes tatverdächtigen Männer – allesamt Algerier – gehörten zu einer „kleineren Zelle“ von Drogendealern, die seit etwa einem Jahr in Wien Suchtgift – Cannabis, Marihuana und Kokain – auf der Straße verkauft hatten. Alle waren illegal in Österreich. Das spätere Opfer stand den anderen gegenüber etwas höher in der Hierarchie. Der 31-Jährige war für die Verteilung der Drogen und das Kassieren der Gelder verantwortlich. Der 21-Jährige dürfte deshalb immer wieder mit dem „Chef“ in Streit geraten sein.

Der junge Mann kam am 20. April gegen 1.00 Uhr mit drei Kollegen zu dem Treffen bei der U-Bahn-Station, wobei der 21-Jährige die Machete mitbrachte und schlussendlich damit auf den 31-Jährigen einschlug. Alle vier flüchteten in verschiedene Richtungen, wobei ein Verdächtiger sogar in den Donaukanal sprang, um der Polizei zu entkommen. Doch sie konnte den 25-jährigen Mann rasch aus dem Wasser fischen.

Erster Fahndungserfolg bereits zwei Wochen nach Bluttat

Nachdem das Opfer identifiziert war, war den Ermittlern klar, dass es sich um eine intensive Täter-Opfer-Beziehung in der Drogenszene handeln musste. Zwei Wochen später konnte die Wohnung des 31-jährigen Opfers in der Wallensteinstraße in der Brigittenau ausgeforscht werden. Dort entdeckten die Ermittler nicht nur große Mengen an Drogen, sondern auch einen 30-jährigen Algerier, der bei der Bluttat dabei war, aber nicht daran beteiligt.

Mithilfe von Strukturermittlungen in der Szene sowie der Zusammenarbeit mit algerischen und französischen Behörden konnten die weiteren Tatbeteiligten in Frankreich ausgemacht werden. Ein 28-Jähriger befand sich dort bereits in Haft. Er wurde im Juli nach Österreich ausgeliefert. Der 21-jährige Haupttäter wurde am 20. Juni dingfest gemacht und im September ausgeliefert. Und der letzte Gesuchte, ein ebenfalls 21-jähriger, konnte am 5. Oktober festgenommen werden. Er kam am 15. November nach Österreich.