Grünzone Seestadt
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Chronik

Privates Grün in Seestadt nur mit Gebühr

In der Seestadt Aspern will ein privates Projekt versiegelte Flächen bepflanzen. Doch dass dafür Geld an die Stadt gezahlt werden muss, sorgt für Aufregung. 1.700 Menschen haben eine Petition unterschrieben.

In ganz Wien werden Klimaoasen geschaffen, Nebelduschen aufgestellt und schattenspendende Bäume gepflanzt. Auch die Seestadt Aspern gilt als Vorzeigeprojekt in Sachen Stadtentwicklung. Doch einige Bewohnerinnen und Bewohner rund um den Hannah-Arendt-Platz waren über die lokalen Gegebenheiten wenig erfreut: zu viel Beton, zu wenig Grün: „Wir waren unzufrieden damit, dass da ganz viel Versiegelung ist in der Seestadt und ganz viele wassergebundene Decken, also sogenannte Staubflächen“, beschrieb Katrina Rimanoczy vom Verein SeeStadtGrün die Ausgangssituation.

Grauzone Seestadt
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„Grauzone“ in der Seestadt Aspern

Der Verein nahm die Dinge selbst in die Hand. Offiziell wurde bei der Stadt angefragt, ob eine Fläche von rund 600 Quadratmetern begrünt werden könnte. Auf eigene Kosten wurden Pflanzen, Werkzeuge sowie ein Gießrad zur Bewässerung angeschafft. Aus einer tristen grauen Zone wurde eine bepflanzte „Seestadt Lounge“, ein Areal, das Besucherinnen und Besucher von außerhalb und Jugendliche nach der Schule nützen würden.

Grünzone Seestadt
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„Grünzone“ in der Seestadt Aspern

Es sei eine „Oase, die wir Bewohnerinnen und Bewohner hergestellt haben“, sagte eine Anrainerin. Der Verein pflege das Areal, kümmere sich um die Pflanzen – und – hier beginnt das Problem – zahlt eine Gebühr an die Stadt.

„Grundbenützungsübereinkommen“ mit der MA 28

Die private Nutzung des öffentlichen Areals ist mit der für öffentliche Plätze zuständigen MA 28 in einem „Grundbenützungsübereinkommen“ geregelt. Man habe sich darauf verständigt, dass „Flächen, die gärtnerisch gestaltet werden, von uns nicht berücksichtigt werden“, sagte MA-28-Leiter Thomas Keller.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 22. November, ORF2

Lediglich eine bauliche Einrichtung, die Hütte, in der das Gießrad und die Gartengeräte Platz finden, habe einen Preis, weil sie auf öffentlichem Gut stehe. Die MA 28 betonte, man schätze die Arbeit des Vereins. Die jährlichen Kosten seien von 1.000 auf 500 Euro reduziert worden.

Aufregung um Begrünung der Seestadt

Eine Bewohnerinnen und Bewohner der Seestadt haben einen Verein gegründet, um die Begrünung selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings müssen sie dafür der Stadt Geld bezahlen – das sorgt für Aufregung.

Petition mit 1.700 Unterschriften

Für den Verein ohne Einnahmen ist aber auch das noch immer viel Geld, vor allem weil man bereits über weitere Bepflanzungen nachdenkt. Der Verein SeeStadtGrün hat nun eine Petition gestartet. Man möchte, dass die Stadt diese Flächen begrünt und sich dann auch darum kümmert – denn eigentlich sei das im Masterplan ursprünglich auch so vorgesehen gewesen. Bisher haben 1.700 Menschen die Petition unterschrieben.