Großaufnahme des Krokodilschwanzteju
DANIEL ZUPANC
DANIEL ZUPANC
Wissenschaft

Premiere im Tiergarten Schönbrunn

Dem Tiergarten Schönbrunn ist als erstem Zoo der Welt die Nachzucht des Krokodilschwanzteju gelungen. Die Elterntiere waren ursprünglich in den Niederlanden beschlagnahmt und danach in einem belgischen Zoo untergebracht worden.

Der Krokodilschwanzteju wird nur sehr selten in Zoos gehalten. Als erster Zoo der Welt konnte der Tiergarten Schönbrunn nun diese Echse nachzüchten. Über die Fortpflanzung der Art ist wenig bekannt. Der Zoo orientierte sich daher an den Erfahrungen mit einer nah verwandten Art, dem Krokodilteju. „Während der fünfmonatigen Inkubation der Eier haben wir die Bedingungen immer wieder angepasst. Die Mühen haben sich gelohnt, und es sind zwei Jungtiere geschlüpft“, so Anton Weissenbacher, zoologischer Kurator.

Begehrte Schmuggelware

Krokodilschwanztejus werden extrem selten gehalten und sind deshalb sehr teuer. Das macht sie für Schmuggler attraktiv. Über ihre genaue Verbreitung ist wenig bekannt. Sie sind vorwiegend im Amazonas-Gebiet entlang von Gewässern anzutreffen, wo sie sich gerne auf hohen Ästen über dem Wasser sonnen. Ein großer Teil ihrer Biologie ist noch unerforscht. Mit der erfolgreichen Nachzucht im Tiergarten Schönbrunn konnte ein wichtiger Grundstein für ein besseres Verständnis dieser Art gelegt werden.

Großaufnahme des Krokodilschwanzteju auf einem Ast sitzend
DANIEL ZUPANC
Einer der frisch geschlüpften Krokodilschwanztejus

Artenschutz als zentrale Arbeit der Tiergärten

Durch die Haltung und Zucht von gesunden Tierpopulationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes leisten Tiergärten einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz. Die bedeutende Rolle wissenschaftlich geführter Zoos im Kampf gegen das Artensterben wurde kürzlich von der Weltnaturschutzunion (IUCN) in ihrem neuen Positionspapier bestätigt.

„Wir erleben derzeit einen Verlust an biologischer Vielfalt in einem noch nie da gewesenen Ausmaß. Artenschutzbemühungen müssen in ihrer Gesamtheit, innerhalb und außerhalb des natürlichen Lebensraumes von Arten, betrachtet werden. Nur durch unser kollektives Wissen und enge Zusammenarbeit können wir dem Artensterben auf globaler Ebene Einhalt gebieten", so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.