Postzentrum Wien Nord
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Post und Polizei warnen vor Betrugsmaschen

Post und Polizei warnen vor gefinkelten Betrugsmaschen gerade in der Vorweihnachtszeit. Sehr häufig geben sich die Betrüger derzeit als Polizisten aus. Immer öfter verschicken sie auch gefälschte Nachrichten im Namen der Post, um sich Kontoinformationen zu erschleichen.

Gerade vor Weihnachten haben Betrugsversuche bei der Post Hochsaison. Viele Menschen bestellen derzeit Pakete. Wenn dann ein SMS mit einer Aufforderung kommt, zum Beispiel ein paar Euro für die Weiterleitung der Sendung zu überweisen, oder zusätzliche Adressinformationen wie eine Hausnummer anzugeben, dann ist das bereits Betrug.

„Wir wollen kein Geld von Ihnen, wir brauchen keine zusätzlichen Informationen und schon gar nicht brauchen wir Kontoinformationen für die Zustellung“, betonte Post-Pressesprecher Markus Leitgeb im Interview mit „Wien heute“.

Falsche Polizisten betrügen Pensionistin

In Ottakring haben falsche Polizisten eine 83-jährige Frau um einen hohen fünfstelligen Geldbetrag gebracht. Begonnen hat alles, wie so oft, mit einem Anruf. Das Landeskriminalamt ermittelt.

Zugriff auf Onlinebanking als Ziel

Gerade die oft geringen Beträge würden viele Betrugsopfer auf die Masche hereinfallen lassen, schilderte Leitgeb. So werde man etwa aufgefordert, 2,50 Euro für eine Zustellung zu zahlen – oder es würden vermeintlich überflüssige Pakete der Post günstig verkauft. „Da gibt es dann Fake-Facebook-Seiten, die vorgeben die Post zu sein und überflüssige, nicht zugestellte Spielekonsolen, Handys, Computer ganz günstig zu verkaufen. Aber dann geht es natürlich darum, die Konto-Informationen zu erlangen, Zugriff auf das Onlinebanking zu haben.“

Falsche Polizisten wollen Wertsachen vorgeblich schützen

Ebenfalls sehr häufig ist derzeit der Trick mit falschen Polizisten. Dabei werden Menschen angerufen und es wird ihnen gesagt, die Polizei würde ihre Wertsachen in Sicherheit bringen, um sie zu schützen. „Die Polizei kommt nicht zu Ihnen nach Hause und fordert Geld oder Wertgegenstände oder Gold etc. von Ihnen. Es handelt sich dabei um einen Betrug“, betonte Sandra Hrastnig, Pressesprecherin des Bundeskriminalamts. „In so einem Fall bitte unbedingt die Polizei unter 133 anrufen!“

Falsche Polizisten erbeuten hohe Geldsumme

Erst diese Woche brachten Betrüger eine 83-jährige Pensionistin in Ottakring mit dieser Masche um einen hohen fünfstelligen Geldbetrag. Sie wurde am Dienstagnachmittag von einem ihr unbekannten Mann angerufen. Er gab sich als Polizist aus und sagte, jemand habe versucht, von ihrem Konto Geld abzuheben. Nun müsse ein Kollege vorbeikommen, um ihre Wertgegenstände zu sichern.

Wenig später stand ein vermeintlicher Polizist vor der Haustüre der 83-Jährigen, schilderte Polizeisprecher Markus Dittrich. „Die Frau hat dann, nachdem der vermeintliche Kollege einen Polizeiausweis vorgezeigt haben soll, den Mann hineingelassen, hat ihm Goldschmuck und Goldmünzen übergeben“.

Auf Anweisung des falschen Polizisten ging die Pensionistin dann auch noch zu insgesamt vier Bankfilialen und hob Geld ab, das sie dem Mann dann übergab. Gegen die unbekannten Täter ermittelt das Landeskriminalamt.

Profilerin: Betrüger „beschäftigen das Gehirn“

Beim Lesen derartiger Berichte scheint es oft absurd, dass Menschen tatsächlich auf diese Betrugsmaschen hereinfallen. Die Betroffen seien jedoch meist keineswegs „dumm“, erklärte Patricia Staniek, Profilerin für Wirtschaftskriminalistik. „Wer den Betrug oder die Betrugsmethode nicht kennt, fällt auf die Masche hinein.“

Die Betrüger würden ganz schnell die Kontrolle über die Menschen übernehmen und mit unterschiedlichsten Manipulationsmethoden, also Social Engineering, auf die Leute losgehen: „Sie beschäftigen das Gehirn. Die haben überhaupt keine Chance, sich zu wehren oder Stopp zu sagen.“ Der einzige Schutz sei die Aufklärung darüber, dass es diese Tricks gebe.