In den vergangenen Jahren hat das rund 1,2 Kilometer lange und 70 Meter breite ÖBB-Grundstück neben den Westbahngleisen viel Öffentlichkeit erhalten. Das liegt einerseits an der wichtigen Lage an einer Kaltluftschneise, die vom Wienerwald in die Innenstadt führt, andererseits an einer Bürgerinitiative, die das Areal zu einer Nagelprobe für Wiens Klimapolitik macht, bei der offenkundig wird, ob der Stadt Wien Investoren- oder Bevölkerungsinteressen wichtiger sind.
Entsiegelung gefordert
Derzeit werden von den Lagerhallen am Rand der Gleise nur wenige genutzt. Das Gelände ist asphaltiert und verkehrsberuhigt. Radfahrerinnen und -fahrer durchqueren es oftmals. An dem grünen Geländerücken, der das 70 Hektar große Areal begrenzt, wurden 114 verschiedene Pflanzenarten, Wildbienen, Reptilien und Vögel und insgesamt eine sehr hohe Biodiversität festgestellt. Die Initiative „Westbahnpark. Jetzt“ fordert eine Entsiegelung. Diese sowie temporäre Nutzungen seien bis dato vom Grundstückseigner ÖBB abgelehnt worden.
Es gehe um dringend benötigte Grün- und Erholungsflächen für eine dicht verbaute und sozial benachteiligte Gegend, aber auch um ein weit ausstrahlendes Signal, betonte Lilli Licka, Aktivistin und Leiterin des Instituts für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur Wien.
Konzept „Mitte 15“ sei in Finalisierung
„Es gibt noch keine konkreten Pläne zur Liegenschaft in der Felberstraße“, hieß es dazu seitens der ÖBB gegenüber der APA. „Zurzeit erarbeiten wir gemeinsam mit der Stadt Wien das Stadtteilentwicklungskonzept.“
Wie an bereits umgesetzten und in Planung befindlichen ÖBB-Liegenschaftsentwicklungen ersichtlich sei, lege man dabei „großen Wert auf großzügige Grünflächen und Parks“, so die ÖBB weiter. Das Stadtteilentwicklungskonzept „Mitte 15“ für Rudolfsheim-Fünfhaus „befindet sich in Finalisierung und wird voraussichtlich noch heuer gemeinsam mit der Stadt Wien präsentiert.“
Mangelnde Information über Projekt
Seitens der Bürgerinitiative „Westbahnpark.Jetzt“, die bereits Demonstrationen und einen Festzug veranstaltet sowie über 10.000 Unterschriften gesammelt hat, beklagt man mangelnde Information über den laufenden Prozess und die Gefahr von Weichenstellungen abseits der Bürgerbeteiligungsmodelle. Laut Licka gebe es angeblich sechs verschiedene Varianten, die von einem reinen Park bis zu einer 50-prozentigen Bebauung reichen würden.