Belvedere
Belvedere/Lukas Schaller
Belvedere/Lukas Schaller
KULTUR

Belvedere, Albertina: Restitutionen empfohlen

Der Kunstrückgabebeirat hat neue Empfehlungen ausgesprochen: Zwei Zeichnungen aus der Albertina, ein Gemälde aus der Galerie Belvedere sowie eine sechsbändige Ausgabe von Maxim Gorkis „Ausgewählten Erzählungen“ aus der Nationalbibliothek sollen restituiert werden.

Im Fall zweier Zeichnungen aus der Albertina, die aus privater Sammlung des langjährigen Kustos der Österreichischen Galerie, Heinrich Schwarz, stammen, wurde Restitution empfohlen. Nachdem Schwarz kurz nach dem „Anschluss“ 1938 seines Amtes enthoben worden war, trat er im März 1939 die Flucht an und erreichte im Februar 1940 New York.

Sammlerstempel eindeutig zuordenbar

„Zwar wurde ihm die Ausfuhr seiner Kunstsammlung genehmigt, allerdings trennte er sich von einigen Stücken, um seine Flucht zu finanzieren“, berichtete der Beirat. Die Albertina habe bei einer Auktion im April 1939 die Zeichnungen erworben. Aufgrund des Sammlerstempels sind sie eindeutig Schwarz zuzuordnen. Diese Erwerbungen erachtet der Beirat als nichtige Rechtsgeschäfte.

Bildnis im Belvedere soll auch zurückgegeben werden

„Frühling in Hacking“ befand sich zunächst im Eigentum des Bankiers Wilhelm Zierer, dann in dem seiner Tochter Lili Oppenheimer. Nach dem „Anschluss“ gelangte es in den Besitz von Maria Eberstaller, der Tochter des Malers und Schindler-Schülers Carl Moll. Sie beging mit ihrem Ehemann, dem Nationalsozialisten Richard Eberstaller, und ihrem Vater angesichts des bevorstehenden Endes des NS-Regimes Suizid.

Das Gemälde hatte sie dem heutigen Belvedere vermacht. Oppenheimer und ihrer Familie war im August 1938 die Flucht aus Wien gelungen. Den Übergang an Maria Eberstaller erachtete der Beirat als nichtige Rechtshandlung.

Nationalbibliothek soll Druckschrift restituieren

Die sechsbändige Gorki-Ausgabe weist das Exlibris von Leopold und Lili Oppenheimer auf. Die nun zur Restitution empfohlenen Bücher wurden in der Nationalbibliothek unter den beschlagnahmten Beständen aufgefunden.

Im Fall einer Druckschrift führte der Sammlerstempel zu Helene van Zuylen van Nyevelt de Haar aus dem französischen Zweig der Familie Rothschild. Deren Sammlung wurde von den Nazis Anfang 1941 „sichergestellt“.

Im Zuge der Luftangriffe auf Berlin evakuierte man diese Bestände ins Olivetanerkloster Tanzenberg in Kärnten, wo britische Soldaten sie nach der Befreiung hinsichtlich ihrer Herkunft sichteten. Der Stempel dürfte unentdeckt geblieben sein, das Buch gelangte in die Nationalbibliothek. Nun soll es an die Erben von van Zuylen übereignet werden, so der Beirat.