Bänder mit Aufnahmen von VBW-Produktionen
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Kultur

VBW-Archiv wandert in Mediathek

Aufzeichnungen zahlreicher Theaterproduktionen der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) wandern in die Österreichische Mediathek. Dabei handelte es sich um „Rettung in letzter Minute“, wie bei der Präsentation betont wurde.

„Diese Bild- und Tonträger erfahren eine Rettung in der letzten Minute“, machte Peter Aufreiter als Generaldirektor des Technischen Museums bei der Präsentation der Kooperation am Dienstag deutlich: „Die Mediathek agiert wie ein Notsanitäter in gewissen Dingen.“ Schließlich schreite die technische Entwicklung unaufhaltsam voran und seien bisweilen nur wenige Jahrzehnte alte Aufnahmen mit gängiger Hardware praktisch nicht mehr lesbar.

Tausende Stunden Material

„Hieroglyphen waren wesentlich haltbarer als VHS-Kassetten“, machte auch Mediathek-Leiterin Gabriele Fröschl die Herausforderungen für ihr Haus deutlich. Das nun übergebene VBW-Archiv umfasst Material zu Produktionen aus 70 Jahren Theatergeschichte. Seit Beginn wurden Aufführungen der einzelnen Häuser intern dokumentiert, seit den 1980ern auch mit Videoaufnahmen.

„Wenn wir ein neues Stück entwickeln, dauert das im Schnitt vom ersten niedergeschriebenen Wort bis zur Premiere drei Jahre. Und diesen Weg dokumentieren wir“, unterstrich VBW-Geschäftsführer Franz Patay. Mehrere Tausend Stunden Material umfasst das Archiv der VBW, die auch künftig ihre Materialien an die Mediathek weiterleiten. 23 Regalmeter davon wurden bereits digitalisiert, darunter 278 VHS-Kassetten.

Digitalisierung des Archivs der Vereinigten Bühnen Wien

Auf der Homepage der Österreichischen Mediathek des technischen Museums können Fans z.B. das bisher unveröffentlichte Demo-Band für das Udo Jürgens-Musical „Helden, Helden“ anhören. Dazu ist das Archiv der Vereinigten Bühnen Wien seit den frühen 1950er Jahren digitalisiert worden.

Musicals mit Meinrad, Koller und Waltz

So gibt es primär Probenausschnitte diverser Stücke zu sehen, aber auch Erstaufführungen ganzer Stücke wie „Cats“ oder „Elisabeth“. Hinzu kommen Originalaufnahmen von Musicalaufführungen mit Josef Meinrad, Dagmar Koller oder Christoph Waltz, Lesungen mit Oskar Werner, Helmut Qualtinger oder Erich Kästner, aber auch Sonderveranstaltungen mit Juliette Greco, Georg Kreisler oder Friedrich Gulda.

Entweder machen sich Interessierte persönlich in die Mediathek in der Gumpendorfer Straße 95 auf. Zur wissenschaftlichen Forschung kann man die Institution auch online besuchen, wo die Daten zur Recherche freigeschaltet werden.