Monika Redlberger-Fritz im Gespräch mit Moderator Patrick Budgen
ORF Wien
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Gesundheit

Virologin für Maskenpflicht in Arztpraxen

Die Virologin Monika Redlberger-Fritz empfiehlt eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Arztpraxen und Spitälern. Die Betreiber sollen von ihrem Hausrecht Gebrauch machen. Damit könnten insbesondere in starken Wellen vulnerable Gruppen geschützt werden.

„Für eine komplette Verpflichtung (zum Tragen von Masken im Gesundheitsbereich, Anm.) bin ich eigentlich nicht, aber es ist sehr wohl möglich, und das würde ich auch so empfehlen, dass die Ärzte und vor allem auch die Spitäler von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.“ Es gehe um den Schutz vulnerabler Gruppen.

„Vor allem inmitten der Welle wäre es natürlich auch wichtig, zum Beispiel für ganz normale Hausärzte, Kinderärzte, was auch immer, dass die auch sagen: ‚Okay, wir haben jetzt eine epidemische Welle und eine ganz starke Aktivität. Bitte jetzt im Wartebereich die Masken aufsetzen.‘“

120.000 im Krankenstand

120.000 Krankenstände gibt es derzeit in Österreich. Dass derzeit so viele Menschen im Krankenstand sind, sei nicht überraschend, sagte die Ärztin im Gespräch mit Moderator Patrick Budgen. „Wir haben jetzt eine Corona-Welle, wie wir sie in der letzten Herbstwelle auch hatten. Genauso war es jetzt auch dieses Jahr zu erwarten.“ Durch die lange Warmperiode im Sommer und Frühherbst habe die CoV-Welle zusätzlich Fahrt aufnehmen können.

Bei Budgen: Virologin im Gespräch

Die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien ist bei Patrick Budgen zu Gast im Studio und spricht über die steigende Zahl an CoV-Infektionen.

Vorsichtig ist die Virologin bei Aussagen, wonach es heißt, es handle sich um die stärkste Welle jemals. „Ich glaube, dass wir die (aktuellen, Anm.) Abwasserdaten von ganz Österreich auch nicht mit jenen von ganz am Anfang eins zu eins vergleichen können, weil sich da ein bisschen was im Monitoring verändert hat.“ Man könne die Stärke erst später feststellen. Fest stehe allerdings, dass es sich um eine starke Welle handle.

Long Covid stark abhängig von Variante

Dass aufgrund von Covid-19 mehr Menschen im Herbst und Winter krank werden, könne man nicht sagen. „Ich glaube, wir müssen alle gut durchseucht sein, wie es so schön heißt in der Fachsprache. Und dann haben wir quasi ein Virus mehr, das da letztlich eben Erkrankungswellen, Erkältungswellen verursacht.“

Hinzugekommen sei aber die Möglichkeit, an Long Covid zu erkranken. Ob man daran erkrankt, sei aber stark abhängig von der Variante, die man durchgemacht habe. „Letztlich ist es so, dass wir im Moment im niedrigen einstelligen Bereich, vielleicht sogar unter einem Prozent liegen, die das (Long Covid, Anm.) letztendlich bekommen.“ Ab wann man von Long Covid sprechen kann, sei aber Definitionssache.

CoV-Welle dauert noch an

Eine Auffrischungsimpfung rät die Virologin allen, „die in den letzten zwölf Monaten entweder nicht Corona gehabt haben oder sich nicht impfen haben lassen“. Besonders relevant sei die Impfung aber für Hochrisikogruppen. „Das sind die über 60-Jährigen, die Personen mit Grunderkrankung und die, die viel mit Corona-Kranken zu tun haben.“

Wie lange die jetzige CoV-Welle dauere, könne man übrigens gut einschätzen. „Wir wissen von den vorherigen Wellen, dass wir ungefähr eine Zwölfwochenstrecke vor uns haben, wenn wir eine neue Welle haben. Wir sind wahrscheinlich noch am aufsteigenden Ast, vielleicht sogar schon in der Mitte.“