Der Eingang in das Atelier wirkt etwas gruselig, ist aber nur die Ohrensammlung von Jeremias Altmann – seine „Ohrenkathedrale“, wie der Künstler seine Garderobe nennt. Der 34-jährige Künstler arbeitet seit sechs Jahren an dieser Serie. Eine Dreiviertelstunde dauert ein Porträt. „Ich bin kein Ohrenfetischist und ich hab auch keine Lieblingsohren, ich kann nicht sagen, was ein schönes und ein weniger schönes Ohr ist“, sagte Altmann.
Ohren als Beweismittel
Struktur, Schatten, Farbtöne – das Ohr sei herausfordernd zu zeichnen und einmalig. „Ohren sind nachgewiesener Weise unglaublich individuelle Angelegenheiten, so wie der Fingerabdruck und die Augeniris“, so der Künstler. Die Polizei sichert Ohrenabdrücke am Tatort zur Beweissicherung. „Ich hoffe, dass meine Ohren für keine Kriminalfälle notwendig werden.“
Ohrenmaler Altmann im Porträt
Der Maler Jeremias Altmann arbeitet seit sechs Jahren an einer Bilderserie über Ohren. Mittlerweile hat er um die 150 Ohren gemalt.
Die Sammlung ist mittlerweile sehr groß: „Ich habe um die 150 Ohren gesammelt“, sagte Altmann. Das Zählen fällt dem Künstler mittlerweile schwer, weil sich die Ohren nicht mehr alle im Vorzimmer ausgehen. „Es ist schon eine Zusammenstellung aus ganz viel sehr persönlichen Situationen, die da zusammengekommen sind, mit Leuten, die mir wichtig sind.“ Irgendwann sollen die Ohren auf die Augen der Öffentlichkeit treffen. Jeremias Altmann hat es mit einer Ausstellung aber nicht eilig. Denn mit jeder Woche wird seine Ohrensammlung größer.