Person trägt Einkaufssackerl
APA/Alex Halada
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Wirtschaft

Streiks nach Abbruch der KV-Verhandlungen

Seit fast 30 Jahren darf der Handel am heutigen 8. Dezember aufsperren – trotz des Feiertags Mariä Empfängnis. Genutzt wird das weiterhin nicht von allen Geschäften. Zahlreiche Supermärkte und Drogerien blieben heute zu und es ist auch in Wien zu Streiks im Handel gekommen.

Nach Abbruch der KV-Verhandlungen im Handel gab es Freitagvormittag am Wiener Reumannplatz eine Kundgebung. Freitag um zehn Uhr hielt die Gewerkschaft bereits eine Kundgebung auf dem Wiener Reumannplatz ab. „Wir wollen eine Lösung. Streiken ist nicht lustig. Gerade nicht in der Zeit, wo das Weihnachtsgeschäft läuft. Wir hoffen auf nächste Woche, dass es wieder Verhandlungen gibt und dass man noch einmal aufeinander zugeht. Wir sind nicht per se für Konflikt. Nur ist es fast ein Akt der Verzweiflung“, sagte Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA gegenüber „Wien heute“.

Auch in der fünften Runde der KV-Verhandlungen im Handel ist es am Donnerstagabend zu keiner Einigung gekommen. Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um acht Prozent ohne soziale Staffelung habe man sich nicht einlassen wollen, erklärte die Gewerkschaft GPA. Weitere Streiks sind am langen Einkaufswochenende nicht ausgeschlossen. Für Samstag hat die Gewerkschaft zudem Kundgebungen in mehreren Bundesländern angekündigt. Warnstreiks sollen auch in der Woche darauf fortgesetzt werden.

Weihnachtsgeschäft leidet durch Teuerung

Margarete Gumprecht, Handelsobfrau der Wirtschaftskammer, erwartet dieses Jahr ein maues Weihnachtsgeschäft. „Grundsätzlich muss man dazu sagen, dass natürlich gegenüber dem Vorjahr heuer aufgrund der Teuerungen ein reales Minus natürlich entstehen wird, auch bei den Weihnachtsgeschenken, bei den Konsumentinnen und Konsumenten“, so Gumprecht.

Die Händlerin Heidemarie Heinz von Spielwaren Heinz sieht trotz heuer schwieriger Ausgangslage positiv auf das Weihnachtsgeschäft. Tageweise würde es „ganz gut“ laufen. „Und so wie letzten Samstag zum Beispiel, wo das Schneechaos in Wien war, war natürlich weniger los. Aber das war auch zu erwarten. Es ist auch diesen Freitag so, dass das lange Wochenende viele zum Ski-Fahren lockt und es ist nach wie vor viel Schnee, aber es sind auch Kunden da, die bei uns kaufen“, so Heinz.

Geschäfte teils offen, teils zu

Es ist durchaus sinnvoll, sich alle Jahre wieder zu informieren, welche Geschäfte geöffnet haben. Die Ketten Hofer und Dm haben heuer etwa alle ihrer Filialen aufgesperrt – im Gegensatz zum vorigen Jahr, als nur Filialen mit Betriebspflicht geöffnet waren.

Dm-Geschäftsführer Harald Bauer hatte im Vorfeld erklärt, man wolle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Zusatzverdienst ermöglichen. Bei Hofer gelten verkürzte Öffnungszeiten von 10.00 bis 18.00 Uhr.

Rewe-Geschäfte erneut geschlossen

Im Spar-Konzern sind österreichweit etwa 300 der rund 3.000 Standorte geöffnet gewesen. Es haben beispielsweise alle Interspar-Filialen von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Bei Lidl blieben die Türen am 8. Dezember hingegen zu.

Mariahilferstraße am 2. Dezember 2023
APA/Georg Hochmuth
Heuer fällt der 8. Dezember auf einen einen einkaufsstarken Freitag

Auch im REWE-Konzern sind die Geschäfte in der Regel geschlossen geblieben, also fast alle Filialen von Billa, Billa Plus, Bipa und Penny. Ausgenommen waren nur ausgewählte Standorte mit Betriebspflicht – also in Einkaufszentren, an Bahnhöfen und am Flughafen Wien-Schwechat. Die selbstständigen Adeg-Kaufleute konnten selbst entscheiden, ob sie an Mariä Empfängnis geschlossen haben oder nicht.

28 zusätzliche Apotheken offen

Die meisten Apotheken in Wien blieben geschlossen. Geöffnet haben zum einen jene, die Bereitschaftsdienst haben. In Wien gibt es für Apotheken zudem die Möglichkeit, sich freiwillig für eine besondere Bereitschaft zu melden, etwa für Feiertage oder Randzeiten. Dazu ist ein Antrag beim zuständigen Bezirksamt notwendig.

Für den 8. Dezember hatten so heuer 28 zusätzliche Apotheken tagsüber geöffnet, etwa die Marienapotheke in Wien-Mariahilf und die Johann-Strauss-Apotheke in Wien-Wieden. Zuschläge, wie sonst in Bereitschaftsapotheken üblich, fallen hier nicht an.

Öffnung seit 1995 erlaubt

Seit 1995 dürfen die Geschäfte am 8. Dezember offenhalten. Für diesen Tag sind allerdings Zuschläge und Zeitausgleich für die Beschäftigten fällig. Heuer fällt der 8. Dezember auf einen einkaufsstarken Freitag. Gefeiert wird an dem Tag in der katholischen Kirche das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ durch ihre Mutter Anna, umgangssprachlich als Mariä Empfängnis bezeichnet.