Geldscheine
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Betrüger schickten Frau in 13 Banken

Betrüger haben eine 73-jährige Wienerin in 13 verschiedene Filialen einer Bank geschickt, um an das Ersparte ihres Opfers zu kommen. Dabei war die Frau beinahe im gesamten Stadtgebiet unterwegs.

Laut Polizeisprecher Markus Dittrich hatten die Verbrecher ihr aufgetragen, immer Beträge knapp unter 10.000 Euro abzuheben – offenbar, damit die Transaktionen bei dem Geldinstitut nicht die Alarmglocken schrillen ließen. Am Ende stand ein Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.

Liste von Banken durchgegeben

Am 25. Oktober rief ein angeblicher Bankangestellter bei der 73-Jährigen an und sagte ihr, dass jemand mit gefälschtem Ausweis versucht habe, Geld von ihrem Konto abzuheben. Dabei seien auch Bankangestellte in den Betrug involviert gewesen, deshalb solle die Frau ihre Wertsachen und das Bargeld von der Bank abholen und einem Polizisten übergeben.

Ihr wurde auch eine Liste durchgegeben, welche Dependancen der Bank sie besuchen sollte. Bis 27. Oktober wurde sie immer wieder von angeblichen Mitarbeitern des Geldinstituts kontaktiert. Bei ihrer Filiale in Währing räumte sie zunächst ihren Safe aus, in dem sich unter anderem auch Goldbarren befanden.

Falscher Polizist nahm Wertsachen entgegen

In weiterer Folge fuhr sie in andere Filialen ihrer Hausbank quer durch Wien – unter anderem auch über die Donau nach Floridsdorf und Donaustadt, wo sie weiteres Geld behob. Dabei dürfte ihr ein falscher Polizist gefolgt sein oder sie begleitet haben. Jedenfalls wurde sie jeweils nach einer Transaktion in eine diskrete Seitengasse gebeten, um die Wertgegenstände dem angeblichen Beamten zu übergeben.

Fahndungsfoto
LPD Wien
Sachdienliche Hinweise (auch anonym) werden an das Landeskriminalamt Wien, Ermittlungsdienst, unter der Telefonnummer 01-31310 DW 33800 erbeten

Erst am Ende ihrer Tour schöpfte die Frau Verdacht. Sie erstellte mit echten Ermittlern der Polizei ein Phantombild des angeblichen Kollegen, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Betrüger wurde als etwa 45 Jahre alt und breit gebaut beschrieben. Dazu war er unter anderem mit einer schwarzen Kappe bekleidet.

Wertvolle Tipps

Die Polizei gab einige Tipps für solche Fälle: Weder Polizei noch Banken gingen in der beschriebenen Art vor, wird betont. Die Polizei übernehme und bewahre grundsätzlich kein Bargeld oder Wertgegenstände für jemanden auf. Telefonate sollten sofort beendet werden, wenn ein Anrufer Wertgegenständen, Bargeld oder Kontoguthaben anspreche bzw. verlange.

Wenn möglich, sollte die Anrufnummer notiert und bei der nächsten Polizeistelle Anzeige erstattet werden. Außerdem sollte man Bekannte und Verwandte über diese Betrugsform informieren. Die Polizei empfiehlt auch, für ältere Angehörige alternative Ansprechpartnerinnen und -partner für die Kontaktaufnahme festzulegen, falls man selbst einmal nicht sofort erreichbar sei.