Eine Frau hält ein Fieberthermometer
APA/BARBARA GINDL
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Gesundheit

Rekord-Krankenstände belasten Betriebe

Die Zahl der Krankenstandstage dürfte heuer einen Rekordwert erreichen. In Wien sind derzeit 82.000 Menschen krank gemeldet – eine Herausforderung auch für Unternehmen. Auf einem Höchststand sind laut Abwassermonitoring derzeit auch die CoV-Infektionen in Wien.

Kalte Temperaturen, viele Zusammenkünfte in der Weihnachtszeit und fast keine Schutzmaßnahmen mehr: Laut Wirtschaftskammer ist derzeit mehr als jeder zehnte Arbeitnehmer bzw. mehr als jede zehnte Arbeitnehmerin krank.

„Das sind natürlich massive Probleme im Betriebsablauf und Kosten. Wir schätzen grob, dass jeder Krankenstandstag ein Unternehmen etwa 250 Euro kostet, hängt natürlich von der Tätigkeit und der Auslastung ab“, schilderte Rolf Gleißner, Leiter der Abteilung Sozial- und Gesundheitspolitik in der österreichischen Wirtschaftskammer. Besonders bitte sei es für Branchen, die vor Weihnachten besonders beansprucht seien, etwa Handel und Gastronomie.

Rekord an Krankenständen

Immer mehr Wienerinnen und Wiener sind derzeit im Krankenstand. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der ÖGK. Auch die Zahlen der CoV-Infektionen steigen wieder rasant an.

Personalvermittler: „Sind am Limit“

Vermehrte Krankenstände gibt es aktuell etwa bei den Supermarktketten Billa und Spar. Die Personalplanung werde zunehmend erschwert, momentan könne man den Betrieb allerdings noch uneingeschränkt gewährleiten, heißt es von den Unternehmen gegenüber dem ORF Wien.

Auch Personalvermittlungsfirmen stoßen derzeit an Kapazitätsgrenzen – denn aufgrund der Ausfälle steigt die Nachfrage nach Leihpersonal. Normalerweise habe man um diese Jahreszeit weniger Aufträge, sagte Werner Krainz, Geschäftsführer von der Firma SOFORT! Personal, die Hilfskräfte für Lager, Produktion oder Baustellen vermittelt. „Jetzt ist die Auftragslage stabil bzw. zieht sogar leicht an. Also wir sind derzeit am Limit, kann man sagen.“ Alle Mitarbeiter seien derzeit eingesetzt.

Coronavirus laut ÖGK Hauptgrund für Anstieg

Aktuell wird ein Anstieg sowohl bei grippalen Infekten als auch bei Coronavirus-Infektionen verzeichnet. Auch die echte Grippe, also Influenza, tritt zunehmend auf. Die Medizinische Universität Wien verzeichnet in ihrem Sentinelsystem derzeit eine Positivrate von 41 Prozent für das Coronavirus, drei Prozent sind es für Influenza und 15 Prozent etwa für die klassischen Schnupfen-Rhinoviren.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) begründet die vermehrten Krankenstände vor allem damit, dass neben den typischen Infektionen in der kalten Jahreszeit nun auch das Coronavirus als regelmäßiger viraler Erreger auftrete und zusätzliche Krankenstände verursache.

Die im Abwasser gemessene Coronavirus-Menge ist in Wien derzeit auf dem höchsten Wert seit dem österreichweiten Messbeginn im September 2021. Der bisherige Höhepunkt war im Sommer des 2022 verzeichnet worden. Auch österreichweit sind die Messwerte derzeit auf Rekordniveau.

Unternehmen empfehlen Schutzmaßnahmen

„Die Österreicher sind im Schnitt 12 bis 13 Tage pro Jahr krank. So war es 20 Jahre lang – vor Covid“, meinte Gleißner. 2022 seien die Krankenstände dann nach oben geschossen: „Da waren die Österreicher schon 15 Tage pro Jahr krank, also signifikant länger, und heuer werden es wahrscheinlich noch mehr Krankenstandstage sein.“

Immer mehr Unternehmen geben daher nun Schutzmaßnahmen-Empfehlungen an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Sinnvoll wäre beispielsweise das Tragen von FFP2-Masken und beim Auftreten von Symptomen im Homeoffice zu bleiben.