Eine Frau auf einem Trampeltier (Kamel)
Imam Guseinov
Imam Guseinov
Kultur

Weltmuseum setzt 2024 auf Zusammenleben

Das Thema „Zusammenleben“ bestimmt 2024 das Programm im Weltmuseum Wien. Das reicht von der umfassenden Schau „Auf dem Rücken der Kamele“ über eine Auseinandersetzung mit dem „Koran in Europa“ bis zu indigener Kunst aus Brasilien sowie der materiellen Diversität von Sammlungsobjekten.

Den Anfang macht ab 27. Februar „Auf dem Rücken der Kamele“, das das Zusammenleben von Menschen mit Alpakas, Lamas, Trampeltieren und Dromedaren nachzeichnet. „Damit wollen wir zeigen, welchen Einfluss die Tiere, die zusammenfassend als Kameliden bezeichnet werden, auf jene Gesellschaften haben, deren Teile sie sind.“

Der thematische Bogen werde sich von den Urkamelen Nordamerikas über deren weltweite Verbreitung und das veränderte Verhältnis zu den Tieren im Zuge des Kolonialismus spannen. Die Schau werde als Beitrag zum von den Vereinten Nationen ausgerufenen „Jahr der Kameliden“ stattfinden.

Ein offener Koran
KHM-Museumsverband
Der Bedeutung des Korans für Europa widmet sich das Weltmuseum ab September

Bedeutung des Korans für Europa

Die Rezeptionsgeschichte der Heiligen Schrift des Islams steht im Fokus der Schau „Der Koran in Europa“ ab 18. September. Mittels historischer Objekte und zeitgenössischer Kunstwerke und Medieninstallationen soll die Bedeutung des Werks in der europäischen Geschichte und Gegenwart erkundet werden. „Es ist wichtig für ein Haus wie das unsere, sich der menschlichen Kultur zu widmen und sie einem breiten Publikum zugänglich zu machen“, so Fine. Apropos zugänglich: 2024 werden weitere Bemühungen, das Weltmuseum inklusiv und barrierefrei zu machen, vorangetrieben. So sollen etwa Saaltexte adaptiert werden.

In der partizipativen Schiene „zam“ im ehemaligen „Korridor des Staunens“ widmet man sich ab 24. April „(Un)Known Artists of the Amazon“, in der die indigene Kunst Brasiliens „und deren veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit“ thematisiert wird.

Hosen und ein Ausblick auf 2025

Parallel dazu eröffnet eine Schau, die sich der eigenen Sammlung unter dem Aspekt der Materialität widmet: In „Von allem etwas“ wirft man einen Blick auf die materielle Diversität von Sammlungsobjekten. Ziel sei ein „begehbares Materialkundelexikon“, so Fine.

Eine bunte Hose
KHM Museumsverband
Hosen stehen dann vor allem 2025 im Mittelpunkt, einen Vorgeschmack gibt es schon Ende 2024

Am 26. Oktober öffnet schließlich im „zam“ ein Ausblick auf 2025: „Hosen sind ein gängiges Kleidungsstück, aber was wissen wir wirklich über sie?“, heißt es in der Ankündigung. Dabei stehen Beinkleider aus der Sammlung des Weltmuseums neuen Kreationen gegenüber. Geplant sind auch zahlreiche Veranstaltungen als „diskursives Horsd’oeuvre“ zur großen Sonderausstellung 2025.

Mit dabei ist das Weltmuseum Wien mit seinen Ausstellungen auch bei der „Klima Biennale“ (5. April bis 14. Juli); zudem werden wieder Feste wie das Chinesische Neujahr, das Brasilianische Kulturfestival sowie der „Dia de Muertos“ gefeiert. Darüber hinaus wird es ab Februar neue Öffnungszeiten geben: Das Weltmuseum Wien wird dann von Dienstag bis Sonntag geöffnet haben, statt wie bisher von Donnerstag bis Dienstag.

Ausschreibung für Direktionsposten im Frühjahr

Wer 2025 an der Spitze des Weltmuseums stehen wird, wenn der derzeitige Direktor Jonathan Fine Generaldirektorin Sabine Haag im Kunsthistorischen Museums ablösen wird, soll sich bis zum Sommer 2024 entscheiden, wie Fine auf APA-Nachfrage sagte. Die entsprechende Ausschreibung für den Posten soll im Frühjahr erfolgen. Er sei jedenfalls schon auf die Bewerbungen gespannt, da sich das Weltmuseum seit seiner Neuaufstellung 2017 zu einem „Vorreiter in Europa“ entwickelt habe, so Fine, der sich zunächst aber auf die kommenden Ausstellungen freut.