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Chronik

Banküberfälle „nicht mehr lukrativ“

In Wien haben binnen kurzer Zeit zwei Banküberfälle stattgefunden. Gesucht wird jeweils ein Verdächtiger mit „auffallend großer Nase“. Doch die Zahl der Banküberfälle geht in den letzten Jahren zurück. Sie seien „nicht mehr sehr lukrativ“, heißt es beim Bundeskriminalamt.

„Die Zahlen sind rückläufig“, sagt Petra Huber-Lintner, Leiterin des Büros für Allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt zur APA. Österreichweit gab es heuer erst elf Banküberfälle, die meisten davon mit acht in Wien. Im Vergleich dazu waren es vor 2008 noch 139 Überfälle österreichweit. Den massiven Rückgang erklärte Huber-Lintner damit, dass Banküberfälle „nicht mehr sehr lukrativ“ seient.

Bessere Sicherheitsmaßnahmen, weniger Bankschalter

Zurückzuführen ist das auf immer bessere Sicherheitsmaßnahmen. Bei Überwachungskameras und Tresorsystemen hätte es technische Fortschritte gegeben. Zudem gebe es heutzutage mehr Securitypersonal in den Filialen. Doch auch die Filialstruktur der Banken hat sich verändert. Immer öfter gibt es nur noch Selfservice-Filialen ohne Kundenbetreuung. Wenn Bargeld bei einem Schalter verfügbar ist, dann weniger als früher und teilweise zeitverzögert.

Auch die hohe Aufklärungsquote sei abschreckend, meinte Huber-Lintner. In den vergangenen zehn Jahren wurden 269 von 388 gemeldeten Banküberfällen auch aufgeklärt. Eine Erfolgsquote von mehr als zwei Drittel. Zudem winken empfindliche Haftstrafen für die Täterinnen und Täter. Banküberfälle seien jedoch häufig Verzweiflungstaten, weil Personen mit Geldproblemen kämpfen – und das werde es immer geben, sagte die Kriminalistin zur APA.

Möglicher Serienräuber in Wien

Serientaten werden dafür seltener, ist sie sich sicher. Auch wenn es die Wiener Polizei seit langem wieder mit einer solchen Serie zu tun haben könnte. Am 21. November betrat ein offensichtlich Schusswaffe tragender Mann kurz nach Mittag eine Bankfiliale in Wien-Hernals, legte ein Stück Papier mit einer Forderung nach Geld über den Tresentisch. Nach der Aushändigung von Bargeld steckte der Mann das Geld in eine schwarze Tasche und flüchtete.

Sechs Tage später raubte erneut ein Mann auf die gleiche Art ein Geldinstitut in Wien-Leopoldstadt aus. In beiden Fällen machte der Verdächtige mit seiner „auffallend großen Nase“ von sich reden. Die Polizei bestätigte gegenüber der APA jedoch nur, dass in alle Richtungen ermittelt werde.