Die Namensmauer vor der Nationalbank
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Politik

Unbekannte „sperrten“ Shoah-Gedenkmauer

Unbekannte haben am Donnerstag die Shoah-Namensgedenkmauer vor der Österreichischen Nationalbank „gesperrt“. Auf einem Schild wurden die Opfer der Shoah mit jenen des Nahost-Konflikts gleichgesetzt. Die Polizei hat die Sperre entfernt und Anzeige erstattet.

Die Namensmauer war mit rot-weißen Sperrbändern verhängt. Zusätzlich war ein Schild angebracht, auf dem zu lesen war: „Dieser Eingang ist gesperrt.“ Mit einem gefälschten Logo der Stadt Wien versehen hieß es auf dem Schild weiter: Die Sperre geschehe aus Respekt „vor den 1.200 durch die Hamas ermordeten Opfer sowie der mehr als 18.000 getöteten sowie 50.000 verletzten oder verschütteten Opfern, die in zehn Wochen in Gaza durch die Hände Israels zu Schaden kamen“. Diese Namen würden alle Wände der Mauer füllen.

Sperre und Schild der Namensmauer
LPD Wien

Wer für diese Aktion verantwortlich ist, ist derzeit noch unklar. Die Polizei hat das Schild und das Absperrband umgehend entfernt und eine Anzeige gegen unbekannt erstattet.

Edtstadler kritisiert Vorfall

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) äußerte sich am Freitag zu dem Vorfall, den sie als „respektlos und schäbig“ bezeichnete. „Die Gedenkstätte für die 65.000 in der Shoah ermordeten Jüdinnen und Juden ist ein lebendiger Ort des Erinnerns geworden. Für Hinterbliebene von Opfern genauso wie für Schulklassen. Wer immer für diesen Instrumentalisierungsversuch verantwortlich ist, muss ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden. Antisemitismus und Verharmlosung des Holocaust haben keinen Platz in Österreich“, sagt Edtstadler in einer Stellungsnahme.

Die Shoah-Namensmauer Gedenkstätte wurde 2021 eröffnet. Auf 160 Steinelementen sind dort die Namen von 64.440 in der NS-Zeit ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden eingemeißelt. Initiiert wurde Projekt vom Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter. Er hat sich jahrelang dafür eingesetzt, dass das Vorhaben realisiert wird.