Außenansicht der Universität für Angewandte Kunst in Wien
APA/Georg Hochmuth
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Chronik

Kritik an Pro-Palästina-Kundgebung an Angewandter

Vertreter der Bundesregierung sowie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) üben Kritik an einer propalästinensischen Veranstaltung im Foyer der Universität für angewandte Kunst (Angewandte). Die Universität distanzierte sich davon in einem Statement.

Die Jüdische Österreichische Hochschülerschaft veröffentlichte ein Handyvideo der Kundgebung. Auf dem Video ist eine englischsprachige Stimme zu hören, die zunächst dazu auffordert, nicht zu erwähnen, dass es am 7. Oktober zu einem Angriff durch die Hamas auf Israel gekommen sei: „Es gab keinen Angriff auf Israel.“

Anschließend fordern einige Umstehende den oder die Aufnehmende dazu auf, das Filmen einzustellen. Man habe umgekehrt auch eine Veranstaltung der jüdischen Hochschüler nicht mitgefilmt, und es handle sich um eine sensible politische Angelegenheit. Anschließend wird die filmende Person aufgefordert, die Veranstaltung zu verlassen – nach einem Schnitt ist dann ein Sprechchor mit den Worten „Leave now!“ zu hören.

Sobotka: „Beschämend“

Nationalratspräsident Sobotka nannte den Vorfall in einer Aussendung „beschämend“. „Es kann und darf nicht sein, dass in einer österreichischen Bildungseinrichtung derart krude Ansichten unkommentiert zur Kenntnis genommen werden.“ Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) bezeichnete es als „unfassbar, wie hier der barbarische Terror vom 7.10. auf Israel und damit die Abschlachtung und Ermordung von Menschen geleugnet wird“.

ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek verurteilte „jegliche Aktivitäten und Kundgebungen, die Terror verharmlosen, Hass schüren und Menschen verunglimpfen, aufs Schärfste“. Er sei diesbezüglich in Kontakt mit den Rektoren der Unis und Fachhochschulen.

Angewandte: „Völlig inakzeptabel“

In einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Wien erklärte das Rektorat der Angewandten, es habe sich um „keine Veranstaltung der Universität“ gehandelt, die Veranstaltung sei auch weder von der Universität genehmigt noch unterstützt worden. Laut Auskunft der Wiener Polizei sei eine Demonstration mit dem Titel „Protest von Studierenden gegen die Universitätspolitik“ vor der Uni angemeldet worden, so das Rektorat weiter. Im Vorfeld hätten die Veranstaltenden sich dann „den Eingangsbereich der Universität zu eigen gemacht.“

Die im Handyvideo zu sehenden Szenen werden in der Stellungnahme als „völlig inakzeptabel“ bezeichnet. Außerdem wird betont, so auch auf der Website der Universität: „Wir sind entsetzt über den grauenhaften Angriff der Hamas auf Israel. Wir dulden keinen Terror, keine Form des Antisemitismus und keine Relativierung des Existenzrechts Israels.“

Als Angewandte stehe man klar gegen menschenverachtende Vernichtungsideologien und ihre Rechtfertigungen. Und: „Die aktuelle Lage verlangt von uns, umso entschiedener gegen Menschenhass und Gewalt einzutreten und unsere Verantwortung als Institution ernst zu nehmen.“