Chronik

Wiener Berufsfeuerwehr setzt auf Drohnen

Die Berufsfeuerwehr Wien testet schon seit einer Weile den Einsatz von Drohnen – etwa für Dachbrände im eng bebauten Gebiet oder Unfällen in Chemiefabriken. So sollen die Einsätze schon bald nicht nur einfacher, sondern auch weniger gefährlich werden.

Seit August 2022 läuft der Drohnentest der Berufsfeuerwehr. „Wir werden dieses Programm jetzt sukzessive in den nächsten eineinhalb Jahren auch in die Normalität bei jedem Einsatz übernehmen“, so der für die Feuerwehr zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) im ORF-Interview.

Die Drohnen sollen den Einsatzkräften den notwendigen Überblick geben, schilderte Drohnenpilot Wolfgang Kratzer, „um ganz einfach zu sehen, wo sind Glutnester, wo breitet sich vielleicht der Brand hin, und wo kann man vielleicht noch einen zusätzlichen Standort finden.“

Drohnenpilot im Einsatz
ORF
40 Drohnen-Pilotinnen und -Piloten wurden bisher ausgebildet

Große Drohne mit Wärmebildkamera

Zum Einsatz kommen könnten in Zukunft Drohnen in drei verschiedenen Größen, wie am Freitag im Feuerwehr-Ausbildungszentrum in Wien-Floridsdorf vorgeführt wurde. Die größte Drohne wiegt etwa 3,5 Kilogramm. Sie hat eine Wärmebildkamera, eine Zoomfunktion und ein Weitwinkelobjektiv für den Überblick.

Die kleineren Drohnen könnten etwa in Gefahrenbereichen in Innenräumen verwendet werden, bei Einsturzgefahr oder in Firmen mit Chemikalien-Lagerung. „Passiert ein Unfall, weil ein Fass vom Stapler fällt zum Beispiel, die Staplergabel ein Fass ansticht und es läuft eine Flüssigkeit aus – da zu sehen sind Personen verletzt, welchen Umfang hat das Ganze und welche Mittel brauche ich, um sicher vorgehen zu können mit den Einsatzkräften“, beschrieb Branddirektor Mario Rauch mögliche Szenarien.

Drohnen als Unterstützung bei Löscheinsetzen

Dachbrände im eng gebauten Gebiet oder aber auch ein Einsatz in einer Chemiefabrik: Für Notsituationen wie diese testet die Berufsfeuerwehr Wien unterschiedliche Drohnen zur Unterstützung von Löscheinsetzen, die etwa durch enge Gänge fliegen, um die Lage einschätzen zu können. Für die Berufsfeuerwehr sollen die Einsätze damit nicht nur einfacher sondern auch ungefährlicher werden.

Derzeit 40 Pilotinnen und Piloten

Das kleinste getestete Drohnen-Modell wiegt unter 250 Gramm und ist etwa für Lageberichte geeignet. Der mittlere Typ wiegt 500 Gramm und ist besonders robust mit einem Rotorschutz ausgerüstet – beispielsweise für Erkundungen innerhalb von Gebäuden. Die beiden kleineren Modelle verfügen jeweils über eine Standardkamera.

Der notwendige Aufwand für die Berufsfeuerwehr ist überschaubar, was etwa die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Fluggenehmigungen und die Ausbildung der Pilotinnen und Piloten betrifft. „40 sind momentan fertig mit der Ausbildung und einsatzbereit. Die sind aufgeteilt auf drei Teams, die sich entsprechend auch ergänzen können im Einsatz“, so Brandrat Markus Kerbler. 40 weitere Pilotinnen und Piloten sollen noch dazukommen.