ÖGK Gesundheitszentrum Süd
ORF.at/Christian Öser
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Gesundheit

Reformpläne für längere Krankenstände

Längere Krankenstände sind für Betroffene in Wien derzeit mit einigem Aufwand verbunden. So müssen sie etwa, anders als in den anderen Bundesländern, alle 28 Tage um Fortzahlung des Krankengeldes ansuchen. Doch Besserung soll in Sicht sein – es sind Reformen geplant.

Im Unterschied zu den anderen Bundesländern wird das Krankengeld in Wien derzeit bei einem laufenden Krankenstand nicht automatisch überwiesen. Doch das soll sich bald ändern. „Nachdem bereits alle anderen Landesstellen schrittweise auf die neue Vorgehensweise hinsichtlich der Auszahlung von Krankengeld umgestellt wurden, ist dieser Schritt für die Landesstelle Wien für das zweite Quartal 2024 geplant“, erklärt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schriftlich gegenüber dem ORF.

Kurzfristige Gesundschreibungen als weitere Belastung

Ein weiteres Wien-spezifisches Problem sieht die Arbeiterkammer bei kurzfristigen Abschreibungen vom Krankenstand. Das heißt, Betroffene werden mit kurzer Vorlaufzeit wieder gesundgeschrieben, außer sie legen einen neuen fachärztlichen Befund vor. Termine dafür wären in wenigen Tagen aber nicht zu bekommen, so die Kritik.

TV-Hinweis

„Wien heute“, 16. Dezember 2023, 19.00 Uhr, ORF 2

„Für die Leute, die sich bei uns melden, ist es eine große Belastung“, schilderte Wolfgang Panhölzl, Leiter der Abteilung Sozialversicherung in der Wiener Arbeiterkammer. „Wenn man für mehrere Wochen oder gar mehrere Monate krankgeschrieben ist, dann ist man ernsthaft krank. Und wenn man in einer Phase einer ernsthaften Krankheit damit belastet wird, sich unter großem Druck und Stress Facharztbefunde zu besorgen, dann ist das aus unserer Sicht nicht zumutbar.“

Fristen sollen verlängert werden

Hintergrund des Problems ist, dass in Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern viel mehr sogenannte „offene“ Krankenstände ausgestellt werden – also ohne fixes Enddatum. Chef- bzw. Kontrollärztinnen und -ärzte müssten diese dann überprüfen.

Laut ÖGK-Obmann Andreas Huss wird aber unter Hochdruck an einer Lösung gearbeitet. Verhandlungen mit der Wiener Ärztekammer wären am Laufen, dass in Zukunft der Großteil der Krankenstände „geschlossen“ ausgestellt wird. Dort, wo dies nicht möglich sei, etwa bei psychischen Erkrankungen oder Krebsdiagnosen, sollen die Fristen für das Einreichen von Befunden verlängert werden. Das Ziel ist eine Umsetzung bis zum Sommer.